Drängende Nachfolgefrage im Mittelstand
Doch nicht nur für die Banken stellt sich derzeit die Generationenfrage. Auch für ihre Kundschaft. Das Nachfolgethema ist eines der drängendsten im deutschen Mittelstand – und das bereits seit Jahren und auch weiterhin auf unabsehbare Zeit. Im Zeitraum 2018 bis 2022 stand oder steht bei rund 150.000 deutschen Unternehmen die Nachfolge ins Haus, melden die Statistiker des Institut für Mittelstandsforschung (IfM) in Bonn. Immer seltener kommen die neue Chefin oder der neue Chef dabei aus der eigenen Familie. Das stellt besondere Anforderungen an die Finanzierung dieser existenziellen Transaktion – und an das Fachwissen der sie beratenden Expertinnen und Experten bei der Hamburg Commercial Bank. Berücksichtigt man die Anzahl an Arbeitsplätzen – rund 2,4 Millionen –, die jährliche Investitionstätigkeit, aber auch die Innovationskraft und damit die Zukunftsorientierung der betroffenen Firmen, wird schnell klar, dass es neben der strategischen Bedeutung für den einzelnen Unternehmer und das einzelne Unternehmen um ein Thema von größter volkswirtschaftlicher Bedeutung für den gesamten Standort Deutschland geht.
„Wie der Vater so der Sohn (oder die Tochter)“ ist im deutschen Mittelstand längst nicht mehr ausgemacht. Die familieninterne Nachfolge ist gerade noch bei rund der Hälfte der mittelständischen Unternehmen in Deutschland das Modell der Wahl. Auch mehr und mehr Firmenchefs bleiben kinderlos – oder der Nachwuchs hat schlicht keine Lust auf den Chefposten beziehungsweise ist nicht geeignet genug.
Passende Kandidaten für den neuen Chefposten finden sich in zunehmender Zahl fernab der Familie – innerhalb und außerhalb des Unternehmens. Laut IfM übernehmen in 29 Prozent der Fälle Investoren von außen das Ruder per Management-Buy-in (MBI). Und in 18 Prozent der Fälle arbeiteten die Nachfolger bereits vorher im Unternehmen und übernehmen dieses dann meist im Rahmen eines Management-Buy-outs (MBO). Meist sind es jahrelang eingearbeitete Mitarbeiter aus der ersten oder zweiten Führungsebene, die das Unternehmen mit seinen Stärken, aber auch Schwächen aus dem Effeff kennen.