Kryptowährungen

Pessimisten interpretieren die spektakulären Pleiten und Kursverluste an den Kryptomärkten als Indiz für das nahende Ende dieses Sektors. Sie liegen falsch, schreibt HCOB-Chefökonom Dr. Cyrus de la Rubia jetzt in einem Gastkommentar auf manager-magazin.de.

HCOB-Chefvolkswirt de la Rubia prophezeit eine Renaissance von Bitcoin und Co

Die Kurse von Bitcoin und Co. kennen seit Wochen nur eine Richtung: rasant talwärts. Milliardenwerte haben sich binnen kürzester Zeit pulverisiert. Doch was wir derzeit erleben, ist nicht das Ende der Kryptowährungen, sondern eine natürliche und letztlich auch sehr gesunde Marktbereinigung. Diese Ansicht vertritt der Kryptokenner und Chefökonom der Hamburg Commercial Bank, Dr. Cyrus de la Rubia, in seinem neuen Gastkommentar im Digitalangebot des „Manager Magazins“. Die wichtigsten Aussagen auf einen Blick:

  • „Es ist Fluch und Segen zugleich, dass sich zuletzt zunehmend auch Institutionen der etablierten Finanzwelt am Kryptomarkt engagiert haben. Ohne ihr Engagement wäre es vermutlich mit den Kursen von Bitcoin und Co. in den vergangenen zwei Jahren nicht so steil nach oben gegangen. Jetzt aber sind sie vermutlich der wichtigste Treiber des aktuellen Abwärtstrends, der halbwegs parallel zu den Kursverlusten an den Aktienmärkten verläuft.“
  • „Jetzt, da langfristige Bundesanleihen wieder eine positive Nominalrendite bieten, nimmt der Leidensdruck wieder ab, und die Anleger wenden sich wieder den traditionellen Finanzprodukten zu. Das geht zulasten der Kryptowerte.“
  • „Daraus zu schließen, dass nunmehr das Ende des gesamten Sektors eingeläutet wird, ist allerdings ein Trugschluss. Sowohl die Historie als auch der mit der neuen Blockchain-Technologie verbundene Nutzen geben klare Hinweise darauf, dass Krypto-Assets mit all ihren Facetten nicht nur eine Zukunft haben, sondern ihr disruptives Potenzial über kurz oder lang auch werden entfalten können.“´
  • „Zunächst sollte man nicht den Fehler begehen, die unterschiedlichen Geschäftsmodelle in der Kryptowelt über einen Kamm zu scheren. Bitcoin und Ether basieren auf hochgradig dezentral organisierten Blockchains und sind daher von ihrer Konstruktion her sehr robust.“
  • „2011, 2015 und 2018 verzeichnete der Bitcoin Preisrückgänge von jeweils mehr als 80 Prozent (ausgehend vom zuvor erreichten Rekordniveau). Anleger, die sich schon länger in diesem Markt bewegen, sind daher durchaus gelassen trotz des derzeitigen Bärenmarkts.“
  • „Historisch bietet sich der Vergleich mit dem Platzen der Dotcom-Blase kurz nach der Jahrtausendwende an, die ja ebenfalls nicht den Tod sämtlicher Internetwerte bedeutete. Gemessen am technologielastigen Nasdaq betrugen die Kursverluste zwar knapp 80 Prozent, zahllose Unternehmen mussten Insolvenz anmelden und verschwanden. Das Internet aber ist geblieben, mehr noch: Ein paar Jahre später ging es erst richtig los.“
  • „Darüber hinaus kann sich diese Krise als überaus hilfreich erweisen, weil sie die Schwächen der bisherigen Geschäftsmodelle gnadenlos aufdeckt. Die überlebenden Anbieter werden daraus lernen und die Robustheit ihrer Ansätze stärken. Gleichzeitig ist zu erwarten, dass eine neue Generation von Anbietern die Fehler ihrer Vorgänger von vornherein vermeidet.“
  • „Die Blockchain-Technologie und die von ihr abgeleiteten dezentralen und regulierten zentralen Geschäftsmodelle werden nicht verschwinden, sondern gestärkt aus der Krise hervorgehen. Die etablierte Finanzwirtschaft sollte diese Phase nicht missverstehen: Jetzt ist nicht die Zeit, sich beruhigt zurücklehnen, sondern die künftige Struktur des Kryptosektors aktiv mitzugestalten.“

Hier können Sie den kompletten Kommentar lesen:

Kryptowährung - Gastkommentar im Manager Magazin - Dr. Cyrus de la Rubia