HSH Nordbank weiter auf Planniveau
• Bank operativ gut ins Jahr gestartet
• Risikovorsorgebedarf gesunken
• Handelsergebnis belastet durch Dollar-Entwicklung
• Bilanzsumme im Jahresverlauf weiter reduziert
Hamburg/Kiel, 26. Mai 2010 - Trotz erneuter Unsicherheiten an den internationalen Finanzmärkten, einer konjunkturbedingt verhaltenen Kreditnachfrage und einer weiter gesunkenen Bilanzsumme blieb die HSH Nordbank im ersten Quartal auf Planniveau.
Das Ergebnis vor Restrukturierung lag in den Monaten Januar bis März 2010 bei -170 Mio. Euro (Vorjahr: -111 Mio. Euro).
Positiv wirkten die im Jahresvergleich deutlich gesunkenen Belastungen aus dem Credit Investment Portfolio sowie eine im Verhältnis zur Bilanzsumme stabile Entwicklung im Zins- und Provisionsüberschuss. Die verbesserte wirtschaftliche Situation vieler Kunden der Bank spiegelt sich insbesondere in dem geringeren Risikovorsorgebedarf wider. Der Konzernfehlbetrag lag bei -276 Mio. Euro (Vorjahr: -231 Mio. Euro). Im Ergebnis berücksichtigt wurden neben einem positiven Ertragsteuereffekt in Höhe von 44 Mio. Euro (Vorjahr: -72 Mio. Euro) Aufwendungen für staatliche Garantieleistungen in Höhe von -151 Mio. Euro (Vorjahr: -20 Mio. Euro). Allein -100 Mio. Euro davon (Vorjahr: 0 Mio. Euro) entfallen auf Zahlungen für die Zweitverlustgarantie der Länder Hamburg und Schleswig-Holstein.
„Auch wenn die HSH Nordbank nun bereits das fünfte Quartal in Folge innerhalb ihrer Planung bleibt, dürfen wir nicht nachlassen, den Prozess der strategischen Neuausrichtung konsequent weiterzuführen“, so Vorstandsvorsitzender Dirk Jens Nonnenmacher.
Die Bank setzte im ersten Quartal 2010 den planmäßigen Bilanzsummenabbau weiter fort. Im Jahresvergleich senkte sie die Bilanzsumme um rund 16 Prozent von knapp 207 Mrd. Euro auf etwa 173 Mrd. Euro. Die Kernkapitalquote inklusive der Marktrisikopositionen lag nach Feststellung des Jahresabschlusses mit 9,8 % (31.12.2009: 10,5 %) weiterhin auf international wettbewerbsfähigem Niveau.
Stabile Ertragsentwicklung
Vor dem Hintergrund der deutlich reduzierten Bilanzsumme sowie einer nach wie vor stark verhaltenen Kreditnachfrage entwickelte sich der Zins- und Provisionsüberschuss im ersten Quartal planmäßig. Er sank dem gezielten Rückgang der Bilanzsumme entsprechend im Jahresverlauf auf 449 Mio. Euro (Vorjahr: 534 Mio. Euro). Belastet wurde das Zinsergebnis durch ein negatives Ergebnis aus hybriden Finanzinstrumenten in Höhe von -37 Mio. Euro. Neuauszahlungen von Krediten erfolgten in erster Linie in Form von Prolongationen sowie zur Erfüllung von verbindlichen Zusagen im Bestandsgeschäft der Kernbereiche. Stützend wirkte die Fähigkeit der Bank, risikoadäquate Margen durchzusetzen.
Das Ergebnis aus Finanzanlagen und das Handelsergebnis profitierten im ersten Quartal von einer weiteren Stabilisierung im Credit Investment Portfolio. Belastend wirkte die starke Aufwertung des US-Dollars gegenüber dem Euro. Das Handelsergebnis wurde wesentlich durch Ergebnisse der Fremdwährungsbewertung beeinflusst, die mit -160 Mio. Euro (Vorjahr: -26 Mio. Euro) überwiegend aus dem in Fremdwährung gebildeten Risikovorsorgebestand resultierten. Das Handelsergebnis verzeichnete daher in den ersten drei Monaten 2010 einen deutlichen Rückgang auf -132 Mio. Euro (Vorjahr: +210 Mio. Euro), während das Finanzanlageergebnis sich deutlich auf 27 Millionen Euro verbesserte, verglichen mit -269 Mio. Euro im Vorjahr.
Erstmalig seit Beginn der Restrukturierung der HSH Nordbank waren die Zuführungen zur Risikovorsorge im Kreditgeschäft deutlich rückläufig. Sie lagen im ersten Quartal mit -329 Mio. Euro (Vorjahr: -424 Mio. Euro) um rund 22 Prozent unter dem ersten Quartal 2009 und rund 65 Prozent unter Vorquartal. Verantwortlich für diese positive Entwicklung war zum einen die konsequente und fortschreitende Portfoliobereinigung innerhalb der Bank und zum anderen die leichte konjunkturelle Erholung, die für eine verbesserte wirtschaftliche Situation vieler Kunden der Bank und einer Entspannung an den Schifffahrtsmärkten sorgte.
Kosten weiter gesunken
Im Verwaltungsaufwand zeigten sich weitere Erfolge des Kostensenkungsprogramms der Bank. Er verringerte sich um 17 Mio. Euro auf -197 Mio. Euro gegenüber -214 Mio. Euro im Vorjahresquartal. Der um 13 Mio. Euro rückläufige Personalaufwand war in erster Linie auf den fortgeschrittenen Stellanabbau zurückzuführen. Im Sachaufwand, der sich um 4 Mio. Euro reduzierte, machten sich diverse Einsparungen bemerkbar.
Anpassungen der Vorjahreszahlen
Der Finanzbericht zum ersten Quartal enthält eine Anpassung des für 2009 veröffentlichten Konzernabschlusses (Restatement nach IAS 8). Bei vier wertgeminderten Wertpapieren wurden zum 31. Dezember 2009 aufgrund eines Versehens im Arbeitsablauf Zuschreibungen vorgenommen; durch dasselbe Versehen wurden bei drei Wertpapierpositionen in betragsmäßig geringem Umfang Wertaufholungen nicht durchgeführt. Die vorgenommenen Anpassungen wirken sich auf den Konzernfehlbetrag in Höhe von -64 Mio. Euro aus. Damit liegt dieser per 31. Dezember 2009 nun bei -743 Mio. Euro und bleibt weiterhin besser als es die Bank in ihrer Planung für das Geschäftsjahr 2009 vorgesehen hatte. Die Anpassungen haben keinerlei Auswirkungen auf die IFRS-Vergleichszahlen zum 31. März 2009 und auf den HGB-Abschluss 2009.
Ausblick
Die HSH Nordbank wird das Neugeschäft in ihren neu ausgerichteten regionalen und sektoralen Geschäftsbereichen mit einer zunehmenden Kreditnachfrage sukzessive wieder ausbauen.
„Das derzeit immer noch volatile Marktumfeld erfordert weiterhin ein striktes Risikomanagement verbunden mit der Unterstützung der Kunden bei der Bewältigung ihrer aktuellen Herausforderungen. Denn trotz der spürbaren Aufhellungstendenzen in diversen Branchen und Sektoren bleibt das Umfeld insbesondere aufgrund der Unsicherheit über die Bewältigung der Schuldenkrise für Rückschläge anfällig“, so Dirk Jens Nonnenmacher, Vorstandschef der HSH Nordbank. „Wir haben im ersten Quartal 2010 weiter an der Umsetzung unserer Neuausrichtung gearbeitet und sehen uns durch den Geschäftsverlauf in unserem Handeln bestätigt“, ergänzt Nonnenmacher.
Die Bank plant im Jahr 2011 in die Gewinnzone zurückzukehren und 2012 wieder dividendenfähig zu sein.
Gewinn- und Verlustrechnung in Mio. Euro | Q1/2010 | Q1/2009 | Veränderung in % |
---|---|---|---|
Zinsüberschuss | 407 | 483 | -16 |
Risikovorsorge im Kreditgeschäft | -329 | -424 | -22 |
Zinsüberschuss nach Risikovorsorge im Kreditgeschäft | 78 | 59 | +32 |
Provisionsüberschuss | 42 | 51 | -18 |
Ergebnis aus Sicherungszusammenhängen | 4 | 44 | -91 |
Handelsergebnis | -132 | 210 | >-100 |
Ergebnis aus Finanzanlagen | 27 | -269 | >100 |
Verwaltungsaufwand | -197 | -214 | -8 |
Sonstiges betriebliches Ergebnis | 8 | 8 | 0 |
Ergebnis vor Restrukturierung | -170 | -111 | -53 |
Restrukturierungsergebnis | 1 | -28 | >100 |
Aufwand für öffentliche Garantien | -151 | -20 | >-100 |
Ertragsteuern | 44 | -72 | >100 |
Konzernfehlbetrag | -276 | -231 | -20 |
Den Anteilen in Fremdbesitz zurechenbares Konzernergebnis | 3 | -21 | >100 |
Den HSH Nordbank-Aktionären zurechenbares Konzernergebnis | -279 | -210 | -33 |
Bilanzkennziffern HSH Nordbank Konzern | 31.03.2010 | 31.12.2009 |
---|---|---|
Bilanzsumme (in Mrd.Euro) | 173 | 175 |
Kernkapitalquote*(%) | 9,8 | 10,5 |
Eigenmittelquote* (%) | 15,0 | 16,1 |
Mitarbeiter** | 3.500 | 3.610 |
* inklusive der Marktrisikopositionen, nach Feststellung des Jahresabschlusses 2009
** Vollzeitarbeitskräfte
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