HSH vor mehrjähriger Transformation – Sondereffekte belasten Q1-Ergebnis

  • Konzernergebnis vor Steuern -60 (Vj. 128) Mio. €
  • Einmaliger Aufwand für vorzeitige Garantieauflösung -100 Mio. €
  • Kernbank mit 182 (Vj. 279) Mio. € Vorsteuergewinn
  • Harte Kernkapitalquote (CET1) mit 15,5 % (31.12.17: 15,4 %) auf gutem Niveau
  • CEO Ermisch: „Bereiten uns auf mehrjährige Transformation vor.“

Hamburg/Kiel, 15. Juni 2018 - Im Auftaktquartal 2018 verzeichnet die HSH Nordbank neben einer zufriedenstellenden operativen Entwicklung und Einsparerfolgen auch die erwartet hohen Belastungen – dazu zählen neben den bereits voll gebuchten Jahresbeiträgen für die Bankenabgabe und Einlagensicherung vor allem beträchtliche Aufwendungen im Zuge der Privatisierung.

Die Bank treibt ihre Transformation konsequent voran und bereitet sich mit unverändert guten Kapital- und Liquiditätszahlen, einer verringerten Bilanzsumme und nach Closing befreit um praktisch alle Altlasten auf eine Zukunft als privatisierte Bank vor. Operative Wachstumstreiber sind auch im bisherigen Jahresverlauf die Immobilienfinanzierung, das Projektgeschäft rund um Erneuerbare Energien und Infrastruktur sowie einzelne Fokusbranchen in der klassischen Mittelstandsfinanzierung. Im Shipping wird nach wie vor ebenso selektiv wie vorsichtig agiert.

„Im Privatisierungsprozess sind wir auf der Zielgeraden und unterstützen alle Beteiligten nach Kräften. Nach dem positiven Votum der Hamburger Bürgerschaft vom 13. Juni und der Zustimmung des Kieler Landtags Ende April hat die Privatisierung alle parlamentarischen Hürden genommen. Jetzt geht es darum, auch die übrigen Abschluss-Bedingungen aus dem am 28. Februar unterzeichneten Kaufvertrag zu erfüllen.

Parallel bereiten wir die Bank auf eine mehrjährige Transformation vor, dies wird ein anspruchsvoller und zugleich chancenreicher Weg. Denn wir wollen als mittelgroße Bank unsere Kunden auf Augenhöhe und mit exzellenten Leistungen überzeugen. Im Detail schärfen wir unser Profil für den deutschen Mittelstand mit internationalen Ambitionen: In der gewerblichen Immobilienfinanzierung sehen wir uns perspektivisch und mit Augenmaß in ausgewählten europäischen Nachbarländern. Zudem stärken wir unsere Präsenz in Singapur, denn dieser Standort gewinnt an Bedeutung für unsere exportorientierten Unternehmenskunden und bleibt – neben Athen – das wichtigste Zentrum für die internationale Seeschifffahrt“, sagte Stefan Ermisch, CEO der HSH Nordbank. „Auch bei dem im Herbst vergangenen Jahres gestarteten Einwerben von Retaileinlagen setzt sich die gute Entwicklung fort.“

Konzernergebnis von Sondereffekten geprägt

Das Konzernergebnis vor Steuern von -60 (128) Mio. Euro wurde deutlich von Effekten aus der Privatisierung beeinflusst. Allein die Rückstellungen für eine Ausgleichszahlung im Zuge der vorzeitigen Beendigung der Zweitverlustgarantie – die im Kaufvertrag am 28. Februar zwischen den Ländern Hamburg und Schleswig-Holstein und den Bietern vereinbart wurde – belasteten wie angekündigt mit -100 Mio. Euro. Zusätzlich schlugen sich der laufende Garantieaufwand mit -31 (-41) Mio. Euro, die Jahresbeiträge für Bankenabgabe und Einlagensicherung von -40 (-45) Mio. Euro sowie Restrukturierungs- und Privatisierungskosten in Höhe von -11 (-16) Mio. Euro im Konzernergebnis nieder. Positiv wirkten die zufriedenstellende Entwicklung in den operativen Geschäftsbereichen, weitere Einsparerfolge sowie aufgelöste Wertberichtigungen infolge zum Teil erfolgreicher Sanierungen im Kreditgeschäft.

Die zukunftsgerichteten Geschäftsfelder Immobilien, Unternehmenskunden, Shipping und Treasury & Markets steuerten allesamt positive Beiträge zum Kernbankergebnis vor Steuern von 182 (279) Mio. Euro bei, wenngleich sich hier die gegenüber Vorjahreszeitraum niedrigeren Erträge aus Wertpapierverkäufen bemerkbar machten. Im Ergebnis aus Sonstige & Konsolidierung schlugen sich hohe Privatisierungskosten nieder, so dass der Ergebnisbeitrag erwartungsgemäß bei -101 (-58) Mio. Euro lag. Im negativen Vorsteuerergebnis der perspektivisch aufzulösenden Abbaubank von -141 (-93) Mio. Euro belasteten insbesondere die Rückstellungen für die vorzeitige Garantieablösung.

Der Gesamtertrag im Konzern wurde allein von der Kernbank getragen und lag erwartungsgemäß bei 161 (395) Mio. Euro, wobei das Vorjahr von deutlich höheren Erträgen aus dem gesteuerten Verkauf von Wertpapieren und damit einem höheren Zinsüberschuss profitierte. Das operative Geschäft hat mit leicht steigenden Neugeschäftsmargen und einem nahezu stabilen zinstragenden Forderungsvolumen wesentlich zum Gesamtertrag beigetragen. Belastet haben erhöhte Kosten für eine transformationsbedingte Liquiditätsbevorratung, die im Privatisierungszeitraum der Bank bewusst in Kauf genommen werden.

Dank stringenter Kosteneinsparungen und trotz steigender regulatorischer Aufwendungen sank der Verwaltungsaufwand um zehn Prozent auf -123 (-136) Mio. Euro. Im Personalaufwand von -50 (-58) Mio. Euro zeigt sich die rückläufige Anzahl der Mitarbeiter von 1.789 (31.12.2017: 1.926), der Sachaufwand belief sich auf -63 (-65) Mio. Euro.

Konzern-Risikovorsorge wirkt positiv – NPE-Quote sinkt

Die Risikovorsorge vor Garantie im Konzern von 96 (-99) Mio. Euro profitierte von Auflösungen, die dank eines forcierten Altlastenabbaus und erfolgreicher Sanierungen insbesondere bei Schiffskrediten erfolgten. Nach Garantie (inkl. Sicherungswirkung aus Kreditderivat Zweitverlustgarantie) und Devisenergebnis betrug die Risikovorsorge des Konzerns 64 (-56) Mio. Euro.

Im Zuge der erstmaligen Rechnungslegung nach IFRS 9 und der damit einhergehenden Fair Value Bilanzierung der Portfolio-Transaktion verringerte sich die Non-Perfoming Exposure-Quote um mehr als die Hälfte auf 5,1 % (31.12.2017: 10,4 %). Die Risikoabdeckung lag mit 57 % (31.12.2017: 64 %) auf sehr solidem Niveau. Zum Closing wird ein Portfolio mit notleidenden Krediten aus der Abbaubank an Investoren verkauft. Damit wird die Bank nahezu vollständig von ihren Altlasten befreit sein und mit einer NPE-Quote von nur rund zwei Prozent eine auch im europäischen Vergleich sehr gute Assetqualität erreichen.

Kernbank entwickelt sich solide

Die Kernbank hat sich im Auftaktquartal erwartungsgemäß entwickelt und schließt das Quartal mit einem Ergebnis vor Steuern von 182 (279) Mio. Euro ab. Der Gesamtertrag von 238 (395) Mio. Euro ist vor allem rückläufig, weil es in den ersten drei Monaten 2017 deutlich höhere Erträge aus dem gesteuerten Verkauf von Wertpapieren gegeben hatte. Auf die Kernbank entfielen zudem mit-27 (-28) Mio. Euro rund drei Viertel der Jahresbeiträge für Bankenabgabe und Einlagensicherung sowie in Summe -19 (-5) Mio. Euro für die Garantie. Durch Auflösungen in der Risikovorsorge profitierte die Kernbank in Höhe von 61 (-5) Mio. Euro.

Die strikten Risiko- und Ertragsvorgaben der Bank wurden trotz intensiven Wettbewerbs konsequent beibehalten und resultierten in einem Neugeschäft von 1,7 (2,2) Mrd. Euro. Die von der Bank gesteckten Rentabilitätsanforderungen zeigten sich in einer erfreulichen und gegenüber dem Vorquartal leicht gestiegenen Neugeschäftsmarge.

Im Segment Immobilienkunden erreichte das Neugeschäft dank hoher Marktdurchdringung in deutschen Metropolregionen und einer guten Entwicklung im Geschäft mit internationalen institutionellen Investoren mit 1,0 (1,1) Mrd. Euro nahezu das Vorjahresniveau. Das Segment Unternehmenskunden trug insbesondere mit Projektfinanzierungen von Windkraftanlagen und Datennetzen mit 0,6 (0,8) Mrd. Euro zum Neugeschäft bei. Im Segment Shipping zeigten sich in Teilmärkten Stabilisierungstendenzen und es wurden 0,2 (0,2) Mrd. Euro mit Reedern guter Bonität kontrahiert.

CET1-Quote auf hohem Niveau stabil

Die harte Kernkapitalquote (CET1-Quote) erweist sich im Jahresauftaktquartal auch im europäischen Vergleich als solider Eckpfeiler. Die CET-1 Quote lag mit 15,5 % auf einem guten Niveau (31.12.2017: pro-forma 15,4 %). Die Leverage Ratio, die das Kernkapital ins Verhältnis zum Geschäftsvolumen setzt, belegt mit sehr guten 7,6 % (31.12.2017: 7,7 %) ebenfalls die Solidität der Bilanzstruktur.

Die Bilanzsumme hat sich im Zuge der bilanziellen Restrukturierung planmäßig weiter auf 65,7 (31.12.2017: 70,4) Mrd. Euro reduziert.

Ausblick

Den formellen Abschluss – und damit den endgültigen Vollzug des Eigentümerwechsels – erwartet die HSH Nordbank für das dritte, spätestens vierte Quartal 2018. Für das im Zeichen der Transformation stehende und von Effekten aus der Privatisierung massiv beeinflusste geschäftliche Übergangsjahr 2018 geht die Bank weiterhin von einem Verlust vor Steuern von rund -100 Mio. Euro aus. Im Zuge des Closings und des Eigentümerwechsels kann sich der Ausblick im Jahresverlauf ändern.

Gewinn- und Verlustrechnung (Mio. €) Jan-März 2018 Jan-März 2017 Ver­än­de­rung
in %
Zinsüberschuss 135 290 -53
Provisionsüberschuss 11 18 -39
Ergebnis aus Sicherungszusammenhängen -5 -6 17
Ergebnis aus FVPL kategorisierten Finanzinstrumenten1 -19 87 >-100
Ergebnis aus Finanzanlagen inkl. Sonstiger Ergebnispositionen2 39 6 >100
Gesamtertrag
 
161
 
395
 
-59
 
Risikovorsorge3 (inkl. Kreditderivat) 64 -56 >-100
Verwaltungsaufwand -123 -136 -10
Sonstiges betriebliches Ergebnis 20 27 -26
Aufwand für Bankenabgabe und Einlagensicherung -40 -45 -11
Ergebnis vor Restrukturierung und Privatisierung
 
82
 
185
 
-56
 
Ergebnis aus Restrukturierung und Privatisierung -11 -16 31
Aufwand für öffentliche Garantien -131 -41 >100
Ergebnis vor Steuern
 
-60
 
128
 
>-100
 
Ertragsteuern -43 -24 79
Konzernergebnis
 
-103
 
104
 
>-100
 
Den Anteilen ohne beherrschenden Einfluss zurechenbares Konzernergebnis
1 - 100
Den HSH Nordbank-Aktionären zurechenbares Konzernergebnis -104 104 >-100

1Im Vorjahr Position Handelsergebnis (FVPL = Fair Value through Profit or Loss)

2IFRS9 bedingte Zusammenfassung von GuV-Positionen

3Nach Effekten aus Garantie, Devisenergebnis und inkl. Sicherungswirkung aus Kreditderivat Zweitverlustgarantie


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Weitere Kennzahlen des HSH Nordbank Konzerns 31.03.2018 31.12.2017
Bilanzsumme (in Mrd.Euro) 65,7 70,4
RWA vor Garantie (in Mrd. Euro) 25,7 26,2
Harte Kernkapitalquote ohne Garantie (CET1-Quote in %)4 15,5 15,4
Mitarbeiter/-innen (VAK) 1.785 1.926
Cost-Income-Ratio (in %) 68 32

4Ab März 2018 werden die Kapitalquoten nicht mehr unter der Berücksichtigung der regulatorischen Entlastungswirkung der Ländergarantie abge-bildet. CET1-Quoten: 15,5 % phasengleich und 15,1 % phasenungleich (aufsichtsrechtliche Kapitalquote)


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