HSH Nordbank verabschiedet Zukunftsprogramm

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Präsentation zur Halbjahrespressekonferenz am 26.08.2011
Konzernberichterstattung


Gewinnzone ein Jahr früher als geplant erreicht

  • Weiterentwicklung des Geschäftsmodells beschlossen: Kernbank soll „Bank für Unternehmer“ werden
  • Umsetzung der EU-Vorgaben eingeleitet
  • Erfüllung der EU-Vorgaben erfordert weiteren Stellenabbau auf 2.120 Mitarbeiter bis 2014
  • Konzernergebnis im 1. Halbjahr deutlich gesteigert
  • Fehlbetrag im Gesamtjahr wegen ergebniswirksamer Einmalzahlung an Garantiegeber erwartet
  • Garantiegeber bringen Einmalzahlung im Gegenzug als Kapitalerhöhung in die Bank ein

Hamburg/Kiel, 25. August 2011 - Der Aufsichtsrat der HSH Nordbank hat auf seiner heutigen Sitzung ein tiefgreifendes Strategie- und Transformationsprogramm des Vorstands zur Weiterentwicklung der Bank auf der Basis der von EU-Wettbewerbskommissar Joaquín Almunia im Juli gemachten Vorgaben gebilligt.

Damit werden die Voraussetzungen für eine dauerhaft erfolgreiche Zukunft der Bank geschaffen. Kern des neuen Konzepts ist der Umbau der HSH Nordbank zu einer fokussierten, vertriebsstarken und mittelständisch strukturierten „Bank für Unternehmer“. Die HSH Nordbank wird sich künftig aus der Region heraus auf ihre Rolle als Partner für Unternehmen und Unternehmer konzentrieren; das schließt auch ihre internationalen Spezialkompetenzen in den Bereichen Shipping sowie Energy & Infrastructure ein. Zusammen mit den regional fokussierten Bereichen Firmenkunden, Immobilienkunden, Private Banking und Sparkassen bilden diese Aktivitäten künftig die Kernbank, die „Neue HSH Nordbank“. Die objektbezogene Flugzeugfinanzierung und die internationale Immobilienfinanzierung werden dagegen aufgegeben.

„Mit unserem neuen Geschäftskonzept erfüllen wir die umfangreichen Bedingungen der EU-Kommission im Beihilfeverfahren. Zugleich sichern wir uns unter den gegebenen Rahmenbedingungen den größtmöglichen Gestaltungsspielraum und stellen die Kernbank als ‚Neue HSH Nordbank‘ auf eine dauerhaft tragfähige Basis. Die Kernbank hat nach unserer festen Überzeugung beste Aussichten, als eine führende Geschäfts- und Mittelstandsbank des Nordens mit mittelständischen Strukturen, das heißt mit kurzen Wegen und schnellen Entscheidungen, eine attraktive Alternative im Wettbewerb und eine nachhaltige Erfolgsgeschichte zu werden“, so Paul Lerbinger, Vorstandsvorsitzender der HSH Nordbank.

Aufsichtsrat stimmt erwarteten EU-Vorgaben zu

Das dem Aufsichtsrat vorgelegte Transformationsprogramm „Offensive: Zukunft!“ enthält eine Vielzahl von Initiativen zur Stärkung der Vertriebskraft, Schärfung der Geschäftsfeldstrategien, Optimierung des Geschäftsmodells sowie weitere Verbesserungen in den Bereichen Funding und Banksteuerung. Flankiert wird dieses Maßnahmenbündel durch die Implementierung des neuen Leitbildes „Bank für Unternehmer“, mit dem sich die HSH Nordbank in den kommenden Jahren verstärkt als präferierter Partner und Hausbank von Unternehmen und Unternehmern für alle finanziellen Belange positionieren wird.

Der Vorstand hatte den Transformationsprozess aus Anlass des Anfang Juli dieses Jahres erzielten Durchbruchs im EU-Beihilfefahren eingeleitet. Die Umsetzung des Programms kann nun beginnen; es soll bis 2014 abgeschlossen sein.

Der Aufsichtsrat hat dazu den von der EU-Kommission geforderten Zusagen der Bank zugestimmt. Damit hat die HSH Nordbank ihrerseits die Voraussetzung für eine abschließende Entscheidung der EU-Kommission geschaffen. Diese wird frühestens in der zweiten Septemberhälfte erwartet. Vorbehaltlich der formellen Entscheidung des Kommissionskollegiums hat der Aufsichtsrat die folgenden, auf den Zusagen an die EU-Kommission basierenden, wesentlichen Eckpunkte für die künftige Ausrichtung der HSH Nordbank verabschiedet:

• Die Bilanzsumme der Kernbank wird bis Ende 2014 auf 82 Mrd. Euro begrenzt.

• Die Bilanzsumme der Restructuring Unit, die alle Portfolien und Aktivitäten enthält, die nicht mehr zum Kerngeschäft gehören, wird bis Ende 2014 auf 38 Mrd. Euro abgebaut.

• Die objektbezogene Flugzeugfinanzierung wird aufgegeben.

• Die internationale Immobilienfinanzierung wird nicht weiter fortgeführt.

• Das Segmentvermögen im Bereich Shipping der Kernbank wird bis Ende 2014 auf rund 15 Mrd. Euro reduziert.

• Über die bereits bekannten Standorte hinaus wird die Bank ihre Standorte in Amsterdam, Paris und Shanghai schließen und sich von weiteren nicht-strategischen Beteiligungen trennen.

„Die von der EU-Kommission geforderten Zusagen haben massive Auswirkungen auf unser Geschäft und stellen uns vor eine große unternehmerische Herausforderung. Die vorgegebene Zielgröße der Bank liegt um mehr als ein Viertel unter der ursprünglich vorgelegten Planung von 2009. Entsprechend stark schrumpft auch die Ertragsbasis der Bank. Zugleich mussten wir der EU-Kommission zusagen, dass wir in den Kerngeschäftsfeldern der Bank auf absehbare Zeit nicht nennenswert wachsen. Das heißt: Unsere Kostenbasis ist unter den neuen Rahmenbedingungen viel zu hoch, Kostensenkungen und mithin auch ein Arbeitsplatzabbau sind unausweichlich“, erläuterte Paul Lerbinger.

Das von den Vertretern der Arbeitnehmer und Arbeitgeber im Aufsichtsrat gebilligte Konzept sieht bis 2014 eine Reduzierung des Verwaltungsaufwands um rund 30 Prozent auf 620 Mio. Euro vor.

Im Zuge dessen werden im Konzern über das bereits geplante Maß hinaus weitere 900 Vollzeitstellen abgebaut. Insgesamt soll die Zahl der Vollzeitstellen bis 2014 von derzeit 3.313 auf etwa 2.120 sinken. Die Auslandsstützpunkte sowie die Tochterunternehmen der Bank sind im Verhältnis am stärksten vom geplanten Personalabbau betroffen. Die Hauptsitze in Hamburg und Kiel werden im Verhältnis zur Zahl ihrer Beschäftigten in etwa gleichermaßen betroffen sein. Der Vorstand hat den Gesamtbetriebsrat der HSH Nordbank informiert und wird in Kürze die Verhandlungen zum Stellenabbau aufnehmen.

„Ich bin mir der Tragweite dieser Maßnahmen und der Bedeutung für die betroffenen Mitarbeiter bewusst. Unsere unternehmerische Verantwortung ist es jedoch, innerhalb der von der EU-Kommission gesetzten Leitplanken die HSH Nordbank zukunftsfähig und ertragsstark aufzustellen – und so das Ziel zu erreichen, die verbleibenden Arbeitsplätze dauerhaft zu sichern. Ich werde gemeinsam mit meinen Vorstandskollegen alles daran setzen, den unvermeidlichen Personalabbau im konstruktiven Dialog mit der Arbeitnehmervertretung fair und sozialverträglich zu gestalten“, betonte Paul Lerbinger.

Darüber hinaus hat der Aufsichtsrat in seiner heutigen Sitzung der Umsetzung der erwarteten weiteren Auflagen der EU-Kommission durch den Vorstand zugestimmt, die dem Ziel einer nach Auffassung der Kommission angemessenen Kompensation (Claw back) der erhaltenen Beihilfe dienen und zu einem Lastenausgleich (Burden sharing) unter den Anteilseignern beitragen sollen.

Die Bank erwartet, dass die Kommission die gegenwärtig geschuldete Vergütung für die Zweitverlustgarantie der Länder Hamburg und Schleswig-Holstein in Höhe von 400 Basispunkten als unzureichend ansehen und eine zusätzliche Vergütung als Bedingung in der Entscheidung festlegen wird. Vorsichtshalber hat die Bank eine Zahlung von 500 Mio. Euro als eine mögliche Auswirkung der Kommissionsbedingungen in der Finanzplanung berücksichtigt und geht davon aus, dass bis einschließlich 2014 keine Dividende an die Aktionäre ausgeschüttet wird. Die Planung sieht außerdem vor, dass der Anspruch auf die Einmalzahlung von den Ländern im Rahmen einer Sachkapitalerhöhung in die Bank einzulegen ist, die voraussichtlich nicht mehr im Geschäftsjahr 2011 wirksam werden wird.

„Mit der bevorstehenden EU-Entscheidung bekommt die Bank endlich die Rechtssicherheit, die wir für die Entwicklung einer tragfähigen Zukunftsperspektive benötigen. Die HSH Nordbank ist in ihrer Substanz stark genug, um die Herausforderung des EU-Auflagenkatalogs zu meistern.“, ergänzte Paul Lerbinger.

Ergebnis im ersten Halbjahr 2011 über Plan

Trotz eines weiter fortgeschrittenen Bilanzsummenabbaus hat die HSH Nordbank ihre Ergebnissituation im bisherigen Jahresverlauf weiter verbessert und das erste Halbjahr 2011 mit einem deutlichen Gewinn abgeschlossen. Während die Bank im Vorjahreszeitraum noch einen Verlust in Höhe von -380 Mio. Euro auswies, erzielte sie in den ersten sechs Monaten 2011 einen Konzernüberschuss nach Steuern in Höhe von 338 Mio. Euro. Das Ergebnis vor Restrukturierung betrug im ersten Halbjahr dieses Jahres 697 Mio. Euro, ebenfalls eine erhebliche Verbesserung gegenüber der Vergleichsperiode des Vorjahres (Vorjahr: -110 Mio. Euro).

Begünstigt wurde die Geschäftsentwicklung der HSH Nordbank durch die fortgesetzte konjunkturelle Erholung und das damit einhergehende verbesserte Umfeld in vielen für die Bank wesentlichen Märkten. Diese Entwicklung und der auch im ersten Halbjahr konsequent fortgesetzte Portfolioabbau ermöglichten es, Kreditrisikovorsorge aufzulösen. Dadurch erzielte die Bank einen Ertrag in Höhe von 271 Mio. Euro nach einem Aufwand in Höhe von -649 Mio. Euro im gleichen Vorjahreszeitraum. Das Finanzanlageergebnis, das auf 164 Mio. Euro gesteigert wurde (Vorjahr: 114 Mio. Euro), und ein mit 1 Mio. Euro nahezu ausgeglichenes Handelsergebnis (Vorjahr: -36 Mio. Euro) trugen ebenfalls zu dem positiven Ergebnis bei.

Kostenreduktion und der fortgesetzte Abbau staatlicher Garantien wirkten entlastend auf das Ergebnis. Der Verwaltungsaufwand sank auf -382 Mio. Euro (Vorjahr: -402 Mio. Euro). Durch die Rückzahlung SoFFin-garantierter Anleihen im Volumen von 8 Mrd. Euro und die Rückführung der Zweitverlustgarantie der Länder Hamburg und Schleswig-Holstein um 2 Mrd. Euro sank der Aufwand für staatliche Garantien im ersten Halbjahr 2011 auf -211 Mio. Euro (Vorjahr: -303 Mio. Euro).

Die Bilanzsumme sank gegenüber dem 30. Juni 2010 um 44 Mrd. Euro oder rund ein Viertel auf 132 Mrd. Euro (31. Dezember 2010: 151 Mrd. Euro). Begünstigt wurde diese Entwicklung durch die fortgesetzte Aufwertung des Euro gegenüber dem US-Dollar. Der Bilanzsummenabbau sorgte auch für einen Anstieg der Kernkapitalquote auf 18,0 Prozent (31. Dezember 2010: 15,4 Prozent).

„Die Bank befindet sich auf einem guten Weg. Wir haben im ersten Halbjahr unsere Risikopositionen weiter reduziert und damit begonnen, unser Neugeschäft auszuweiten. Die Ergebnisentwicklung der Bank verlief auch dank der erfolgreichen Restrukturierung der vergangenen Jahre besser als geplant. Unsere sehr gute Kapitalausstattung gibt uns nun die Möglichkeit, uns Schritt für Schritt von staatlichen Stützungsmaßnahmen zu befreien“, so Paul Lerbinger. Die Bankplanung sieht daher die Reduzierung der Garantie um eine weitere Milliarde Euro im zweiten Halbjahr 2011 vor. Dadurch würde der Garantieaufwand der Bank jährlich um weitere rund 40 Mio. Euro zurückgehen.

Konzernergebnis 2011 von EU-Auflagen und geplantem Personalabbau belastet

Das Halbjahresergebnis der HSH Nordbank beinhaltet noch nicht die Belastungen, die sich aus der Umsetzung der EU-Vorgaben ergeben. Diese sollen nach den Plänen des Vorstands bereits im zweiten Halbjahr 2011 weitgehend ergebniswirksam verarbeitet werden. Zusätzlich rechnet die Bank in diesem Jahr mit Restrukturierungsaufwendungen in mittlerer zweistelliger Millionenhöhe für den geplanten Personalabbau. Auch für die beiden Folgejahre erwartet die Bank Restrukturierungsaufwendungen in jeweils ähnlicher Höhe. Vor dem Hintergrund der genannten Belastungen geht die Bank in ihrer Planung für das Jahr 2011 von einem Konzernfehlbetrag aus.

„Der Vorstand hat die wesentlichen Schritte zur raschen Umsetzung der gegenüber der EU-Kommission abgegebenen Zusagen und der erwarteten Auflagen bereits eingeleitet. Das Jahr 2011 markiert für die HSH Nordbank den Beginn der Transformationsphase, in der wir die Kernbank als schlagkräftiges und zukunftsfähiges Unternehmen neu positionieren. Wir werden mit schlanken Strukturen eine führende Geschäftsbank für Unternehmen und Unternehmer werden – dynamisch, ertragsstark und kundenorientiert“, resümierte Paul Lerbinger.

Gewinn- und Verlustrechnung in Mio. Euro H1 2011 H1 2010 Veränderung
in %
Zinsüberschuss 635 802 -21
Provisionsüberschuss 61 94 -35
Ergebnis aus Sicherungszusammenhängen -10 3 >-100
Handelsergebnis 1 -36 >100
Ergebnis aus Finanzanlagen 164 114 44
Ergebnis aus nach der Equity-Methode bilanzierten Finanzanlagen -56 - -
Gesamtertrag 795 977 -19
Risikovorsorge im Kreditgeschäft 271 -649 >-100
Verwaltungsaufwand -382 -402 -5
Sonstiges betriebliches Ergebnis 13 -36 >100
Ergebnis vor Restrukturierung 697 -110 >100
Restrukturierungsergebnis 2 -14 >100
Aufwand für öffentliche Garantien -211 -303 -30
Ergebnis vor Steuern 488 -427 >100
Ertragsteuern -150 47 >100
Konzernüberschuss/-fehlbetrag 338 -380 >100
Den Anteilen ohne beherrschenden Einfluss zurechenbares Konzernergebnis 1 20 -95
Den HSH Nordbank-Aktionären zurechenbares Konzernergebnis 337 -400 >100

Weitere Kennziffern des HSH Nordbank Konzerns 30.06.2011 31.12.2010
Bilanzsumme (in Mrd.Euro) 132 151
Kernkapitalquote*(%) 18,0 15,4
Eigenmittelquote* (%) 27,1 22,4
Mitarbeiter** 3.313 3.388

* inklusive der Marktrisikopositionen
** Vollzeitarbeitskräfte





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