HSH Nordbank und Navios entwickeln neuen Finanzierungsansatz für insolvenzbedrohte Schiffe

• Transaktion hat Modellcharakter für maritime Wirtschaft

Hamburg/Kiel, 22. April 2013 - Die HSH Nordbank hat gemeinsam mit der Navios Gruppe, einem international tätigen Schifffahrtsunternehmen, einen innovativen Finanzierungsansatz für insolvente oder stark insolvenzgefährdete Schiffe entwickelt.

Dieses neue Modell ermöglicht es der Bank, ihre Bilanzsumme sowie ihre Risiken zu reduzieren. Navios übernimmt als neuer Investor die Schiffe und bringt dafür frisches Kapital in die Finanzierung ein. Der verbleibende Teil des vergebenen Kreditvolumens wird in einen Participating Loan gewandelt, der es der finanzierenden Bank ermöglicht, an einer Erholung der Schifffahrtsmärkte zu partizipieren und ihr ursprünglich in die Schiffe eingebrachtes Fremdkapital zu einem späteren Zeitpunkt zurückzuerhalten.

In einer ersten Transaktion übernehmen die Schifffahrtsgesellschaften der Navios Gruppe ein Portfolio von zehn Schiffen, die von der HSH Nordbank fremdfinanziert sind. Es handelt sich dabei um fünf Tanker mit einem Volumen zwischen 30.000 und 80.000 dwt sowie fünf Containerschiffe mit einer Kapazität von 2.000 bis 3.400 Standardcontainern (TEU). Alle Schiffe wurden im Jahr 2006 oder später gebaut. Sie stammen von verschiedenen Eignern, sind beschäftigungslos oder fahren weit unter Kostendeckung. Weitere Unterstützungsmaßnahmen sind durch die heutigen Eigentümer sowohl hinsichtlich der Zuführung von frischem Kapital als auch durch den Schiffsbetrieb nicht mehr zu erwarten.

Die zehn Schiffe stehen in Summe mit einem Kreditvolumen von rund 300 Mio. US-Dollar in den Büchern der HSH Nordbank. Die Alteigentümer übertragen die Schiffe auf Navios und werden aus den entsprechenden Kreditverpflichtungen gegenüber der HSH Nordbank entlassen. Im Gegenzug zahlt Navios circa 130 Mio. US-Dollar – rund 40 Prozent des noch ausstehenden Kreditvolumens – an die HSH Nordbank und sichert den Betrieb der Schiffe für mindestens sechs Jahre. Die verbleibenden rund 170 Mio. US-Dollar werden in einen Participating Loan zu Gunsten der HSH Nordbank umgewandelt, der durch 80 Prozent der Einnahmen der Schiffe – nach Abzug aller Betriebs- und Kapitalkosten – über eine Laufzeit von zehn Jahren bedient wird.

„Mit diesem innovativen Finanzierungsmodell reagieren wir auf die verschärfte Krise in der internationalen Schifffahrt. Dieser Ansatz, den wir mit unserem Partner Navios entwickelt haben, hat Modellcharakter für die gesamte maritime Wirtschaft. Die insolventen oder stark insolvenzgefährdeten Schiffe kommen in die Hand eines professionellen Betreibers, der den Schiffsbetrieb wirtschaftlich über die Krisenjahre sicherstellen kann. Außerdem werden die Risiken der finanzierenden Bank maßgeblich reduziert, während sie gleichzeitig von einer Markterholung der Schifffahrtsbranche in den kommenden Jahren profitiert“, sagte Wolfgang Topp, Generalbevollmächtigter der HSH Nordbank, heute vor Fachjournalisten in Hamburg. „Die betroffenen Schiffe, bei denen sämtliche Sanierungsmaßnahmen unter Leitung ihrer Alteigentümer ausgeschöpft oder erfolglos geblieben sind, erhalten unter dem neuen Betreiber wieder eine solide Kapitalstruktur und damit eine dauerhafte Perspektive“, ergänzte Topp.

Viele der bisherigen Lösungsansätze der Branche, um unkontrollierte Verkäufe oder Zwangsverwertungen zu vermeiden, sahen lediglich einen Betreiberwechsel der Schiffe vor. Das wirtschaftliche Risiko verblieb vollständig bei der finanzierenden Bank. Das neu entwickelte Modell der HSH Nordbank stellt eine Alternative dazu dar.

Aus Sicht der HSH Nordbank eignet sich dieses Modell auch für andere Schifffahrtsgesellschaften, Portfolios und Banken. Es ist ein weiterer Ansatz, um auf die Krise in der Schifffahrt zu reagieren, die sowohl die Interessen der Alteigentümer, der finanzierenden Bank, als auch des Marktes wahrt. Voraussetzung ist allerdings, dass es sich um marktgängige Schiffe handelt, die auch in Zukunft wirtschaftlich zu betreiben sind. Die HSH Nordbank bereitet derzeit weitere Transaktionen nach diesem Ansatz vor. „Wir führen momentan Gespräche mit Vertretern der Hamburger Reederschaft über den Einstieg in ein vergleichbares Portfolio“, erklärte Wolfgang Topp. Insgesamt geht die Bank davon aus, perspektivisch Schiffe mit einem Bilanzwert von mehr als einer Milliarde Euro mit diesem Finan-zierungsansatz zu begleiten.


Über die Navios Gruppe

Navios ist eine Gruppe von weltweit tätigen, vertikal integrierten Schifffahrts- und Logistikunternehmen, die unter dem gemeinsamen Dach der Navios Gruppe agieren und von dem globalen Netzwerk der Gruppe profitieren. Die vier Hauptgesellschaften der Gruppe sind Navios Maritime Holdings Inc. (NYSE:NM), Navios Maritime Partners L. P. (NYSE: NMM), Navios Maritime Acquisition Corporation (NYSE:NNA), und Navios South American Logistics Inc. – jede dieser Gesellschaften zählt zu den Marktführern in ihrem jeweiligen Geschäftsfeld. Die Gruppe betreibt 109 Schiffe und ist im Bereich Transport und Lagerung von Schüttgut, Erdölprodukten sowie flüssigen Chemikalien tätig.



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