Marktexpertise Shipping: Schifffahrtsbranche blickt positiv in die Zukunft

Reeder prognostizieren steigende Umsätze und Gewinne für 2014
Hohe Wachstumsdynamik und steigende Raten im Bulker-Markt erwartet
Reeder sehen auch für kleinere und ganz große Containerschiffe Marktchancen
Neubauwelle verschärft Überkapazitätsproblem
Trend zur Konsolidierung vor allem in der Containerschifffahrt
Bankkredite bleiben auch zukünftig wichtigste Finanzierungsform
Private Equity legt zu


Hamburg/Kiel, 8. Juli 2014 - Die Zuversicht der Schifffahrtsunternehmen in die Branche wächst wieder: Eine deutliche Mehrheit der Reeder erwartet für 2014 steigende Umsätze gegenüber dem Vorjahr und über 40 Prozent der Reeder rechnen mit steigenden Gewinnen.

Das ergibt die jüngste von der HSH Nordbank AG veröffentlichte Marktexpertise zum Thema „Schifffahrtsunternehmen 2014 – Fit für die Zukunft?“. Sie zeichnet auf Basis einer Kundenumfrage ein Stimmungsbild zur aktuellen Marktlage in der Schifffahrtsbranche. Dabei beurteilen deutsche und internationale Reedereien die Märkte teilweise sehr unterschiedlich. 51 deutsche und internationale Reeder haben sich an der im zweiten Quartal 2014 durchgeführten Befragung beteiligt.

Auffällig ist die unterschiedliche Gewinnerwartung deutscher und internationaler Schifffahrtsunternehmen: Deutsche Reeder sind deutlich zurückhaltender als ihre internationalen Wettbewerber. Nur rund ein Fünftel von ihnen prognostiziert steigende Gewinne für 2014, bei den internationalen Reedern sind es dagegen 57 Prozent.

Trotz der aktuellen Überkapazitäten setzen die Reeder auf ein weiteres Flottenwachstum: „Fast 70 Prozent der Reedereien gaben an, ihre Flotte in den nächsten drei Jahren vergrößern zu wollen“, sagt Christian Nieswandt, Global Head Shipping Domestic Clients/Global Liner & Container Finance bei der HSH Nordbank. Ein Großteil der internationalen (63 Prozent) wie deutschen (47 Prozent) Schifffahrtsunternehmen strebt dabei ein Wachstum vor allem im Bulker-Segment an.

„Bemerkenswert ist die Auswertung für das Containersegment“, so Nieswandt weiter: „Trotz der bekannten Überkapazitäten will über die Hälfte der von uns befragten deutschen Reeder ihre Containerschiffflotte weiter ausbauen.“ Die internationalen Reeder agierten in diesem Marktsegment mit lediglich 13 Prozent wesentlich zurückhaltender. Übereinstimmend sehen alle Schifffahrtsunternehmen die größten Marktchancen bei kleineren Einheiten mit bis zu 4.000 TEU (20 Fuß-Standardcontainer) und bei sehr großen Containerschiffen mit über 12.000 TEU.

Steigende Charterraten im Bulker-Segment

Nach Einschätzung der teilnehmenden Reeder werden sich insbesondere die Charterraten für Bulker positiv entwickeln. „Fast 70 Prozent der Unternehmen gehen für das Bulker-Segment von steigenden Raten bis Ende des Jahres aus“, sagt Nieswandt. Die Charterraten für Containerschiffe halten sich im Gegensatz dazu auf dem derzeitigen niedrigen Niveau. Das erwartet zumindest die Hälfte der teilnehmenden Reeder. Immerhin hält ein Drittel der Reeder sogar einen generellen Anstieg der Charterraten auf das Vorkrisenniveau für möglich. Die Mehrheit der Schifffahrtsunternehmen (63 Prozent) geht jedoch nicht davon aus, dass die Charterraten wieder das hohe Vorkrisenniveau erreichen werden, d. h. bestimmte Projekte lohnen sich mittelfristig nicht mehr und müssen beendet werden.

Steigende Überkapazitäten nicht nur bei Containerschiffen

Die auf Basis der Umfrage zu erwartende Neubauwelle wird das Überkapazitätsproblem noch weiter verschärfen. Das größte Überangebot sehen die Reeder bei Containerschiffen, insbesondere im Größenbereich zwischen 4.000 und 8.000 TEU. Aber auch in der Massengutschifffahrt erwarten die Reeder ein Überangebot an Tonnage.

Bankkredite weiter wichtigste Finanzierungsquelle / Private Equity legt zu

„Auch nach dem Ausbruch der Schifffahrtskrise in 2008 bleiben Bankenkredite neben dem Eigenkapital die wichtigste Finanzierungsquelle“, erklärt Nieswandt. Insgesamt habe bei den verschiedenen Finanzierungsformen allerdings ein Umdenken stattgefunden: Während vor der Krise das KG-Modell noch als die drittwichtigste Finanzierungsquelle galt, werden in dieser Form heute kaum noch Schiffe finanziert. Dafür hat Private Equity im Vergleich zu vor der Krise deutlich zugelegt: 14 Prozent der teilnehmenden Reedereien finanzieren ihre Schiffe bereits unter anderem mit Hilfe von Private Equity. Vor der Krise waren es lediglich zwei Prozent. „Dabei beurteilen deutsche Reeder den Einfluss von Private Equity in der Schifffahrt wesentlich negativer als internationale Reeder“, sagt Nieswandt.

Zukunftsstrategien: Retrofitting und Konsolidierung

„Zwei Drittel der teilnehmenden Unternehmen rechnen mit einer Konsolidierungswelle und das insbesondere in der Containerschifffahrt“, so Nieswandt. Ziel dabei ist es, sich beispielsweise durch Zusammenschlüsse größer aufzustellen und wettbewerbsfähigere Unternehmensstrukturen zu schaffen. Hierfür haben rund 40 Prozent der Reeder als übernehmendes Unternehmen bereits Gespräche über mögliche M&As (Mergers & Acquisitions) geführt. Bei deutschen Schifffahrtsunternehmen lag der Prozentsatz mit 47 Prozent deutlich über dem Anteil der internationalen Reeder (37 Prozent).

Um den künftigen Herausforderungen in der Schifffahrt zu begegnen, setzt knapp die Hälfte der internationalen Unternehmen auf das Retrofitting, also eine Nachrüstung ihrer Flotte auf höhere Energieeffizienz und aktuelle Umweltstandards. Allerdings zeigt der Vergleich, dass dies für deutsche Unternehmen insgesamt eine eher untergeordnete Rolle spielt: Sie sehen eher in der Bildung von Kooperationen und Zusammenschlüssen eine erfolgversprechende Zukunftsstrategie. Übereinstimmend räumen sowohl deutsche als auch internationale Reeder der Optimierung ihrer betriebswirtschaftlichen Abläufe sowie der Investition in Neubauten mit Eco-Standards Priorität ein, um die zukünftigen Herausforderungen zu meistern.



Die Marktexpertise Shipping „Schifffahrtsunternehmen 2014 – Fit für die Zukunft?“ finden Sie hier

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