HSH Nordbank mit Jahresgewinn 2014 – starkes Neugeschäft und Kostendisziplin

  • Gewinn nach Steuern 160 Mio. Euro (Vorjahr: -769 Mio. Euro)
  • Garantiegebühren und Altlasten im Schiffsportfolio belasten
  • Ergebniswende als Basis für strukturelle Veränderungen
  • Neugeschäft plus 25 % auf 9,5 Mrd. Euro bei stabilen Margen
  • Erfreulicher Jahresauftakt – auch für 2015 Gewinn erwartet

Hamburg/Kiel, 1. April 2015 - Die HSH Nordbank ist 2014 wie angekündigt in die Gewinnzone zurückgekehrt, hat den Stresstest der Europäischen Zentralbank mit soliden Kapitalquoten bestanden und strebt nach dieser Ergebniswende strukturelle Veränderungen an.

Vor allem eine gute Neugeschäftsentwicklung mit stabilen Margen und konzernweit gesunkene Kosten haben das Ergebnis der HSH Nordbank im gesamten Geschäftsjahr 2014 geprägt. Die hohen Gebühren für die Garantie der Eigentümer wurden 2014 weitgehend von der Kapitalschutzklausel kompensiert, was ebenfalls zu dem ersten Gesamtjahresgewinn seit 2010 beitrug.

Das Institut mit Doppelsitz in Hamburg und Kiel erzielte 2014 ein Vorsteuerergebnis von 278 (Vorjahr: -518) Mio. Euro und einen Gewinn nach Steuern von 160 (-769) Mio. Euro. Die Bank ist mit ihrem Kostensenkungsprogramm auf Kurs und rechnet nach einem operativ erfreulichen Jahresauftakt auch für 2015 mit einem positiven Ergebnis.

„Die HSH Nordbank ist 2014 einen großen Schritt voran gekommen. Wir haben wie versprochen geliefert und sind operativ deutlich besser geworden. Jetzt geht es darum, im Schulterschluss mit unseren Eigentümern auch strukturelle Veränderungen anzustoßen, damit die HSH Nordbank auf lange Sicht die starke Regionalbank im Norden ist“, sagte Constantin von Oesterreich, der Vorstandsvorsitzende der HSH Nordbank AG.

Die Kernbank, in der die zukunftsgerichteten Geschäftsbereiche der HSH Nordbank gebündelt sind, zeigte operativ eine erfreuliche Entwicklung. So erhöhte sich das Neugeschäft bei stabilen Margen um ein Viertel auf 9,5 (7,6) Mrd. Euro, was auch zu einer höheren Bilanzsumme der Kernbank von 76 (69) Mrd. Euro beitrug. Positive Impulse kamen vor allem aus dem Immobiliengeschäft und dem Bereich Energy & Infrastructure. Außerhalb dieser Sektoren sorgten das niedrige Zinsumfeld und die gute Finanzkraft der mittelständischen Firmenkunden für eine branchenweit zurückhaltende Nachfrage nach Krediten und Finanzdienstleistungen. Diesem schwierigen Trend entzog sich die HSH Nordbank bei Firmenkunden aus den Bereichen Ernährung, Handel und Gesundheitswirtschaft und festigte dort ihre starke Position. In der Schifffahrt betrug das Neugeschäft insgesamt 1,5 (0,9) Mrd. Euro, davon entfielen gut zwei Drittel auf internationale Adressen.

Mechanik der Garantie belastet Kernbank 2014 überproportional

Allerdings musste die Kernbank in der Berichtsperiode auch eine Reihe nicht-operative sowie technische Belastungen aus dem komplexen Abrechnungsschlüssel für die Garantie der Bundesländer Hamburg und Schleswig-Holstein schultern. Die Garantie hat die Risikovorsorge in der Kernbank 2014 nur unterproportional und damit nicht verursachungsgerecht entlastet. Dadurch wurden die Erfolge im profitablen Neugeschäft überlagert und das ausgewiesene Ergebnis vor Steuern von -120 (-123) Mio. Euro entspricht nicht der tatsächlichen Leistung der Kernbank. Der Vorstand hat sich vor diesem Hintergrund dazu entschlossen, für die Kernbank ein operatives Ergebnis darzustellen, das bereinigt ist um sämtliche positive wie negative Auswirkungen aus der Garantie, Altlasten aus dem Sanierungsbereich im Schiffskreditgeschäft sowie Restrukturierungskosten und IFRS-Bewertungseffekte.

Die operativen Fortschritte der Kernbank zeigen sich in diesem bereinigten Ergebnis vor Steuern deutlich mit 330 Mio. Euro nach 151 Mio. Euro im Vorjahr.

„Wir brauchen einen unverstellten Blick auf die Leistungsfähigkeit unserer Kernbank. Denn nur so werden wir der EU-Kommission, den Investoren und dem gesamten Markt erklären können, dass diese Bank als starker Partner für die Region langfristig vernünftige Renditen erwirtschaftet“, sagte Constantin von Oesterreich.

Kapitalquote nach Basel-III-Vollumsetzung bei 11,3 Prozent

Die Kapitalschutzklausel, ein potenzieller Verzicht der Garantiegeber auf Zusatzprämien zur Sicherung einer harten Kernkapitalquote von zehn Prozent, führte 2014 zu einer ertragswirksamen Auflösung von Garantieprämien in Höhe von 781 Mio. Euro. Demgegenüber stand ein hoher Garantieaufwand, der das Ergebnis mit 861 Mio. Euro belastete.

Die harte Kernkapitalquote (CET1-Quote) nach Basel-III-Übergangsregeln („phase in“) belief sich zum Jahresende auf 10,0 Prozent zuzüglich eines Puffers von 2,6 Prozentpunkten aus der Kapitalschutzklausel (Vorjahr: 10,0 Prozent zuzüglich 3,1 Prozentpunkte Puffer). Auch unter der Annahme einer vollständigen Umsetzung der Basel-III-Regeln („fully loaded“) erreichte die harte Kernkapitalquote der HSH Nordbank mit 10,0 Prozent zuzüglich eines Puffers von 1,3 Prozentpunkten aus der Kapitalschutzklausel einen komfortablen Wert (Vorjahr: 10,0 Prozent zuzüglich 1,8 Prozentpunkte Puffer). Damit weist die HSH Nordbank zum Jahresende weiterhin solide Kapitalquoten aus und liegt deutlich über der zuletzt von der EZB geforderten individuellen Mindestkapitalquote nach Basel-III-Vollumsetzung. Die im Vorjahresvergleich verringerte CET1-Quote ist auf die geplante Erhöhung der risikogewichteten Aktiva auf 39,5 (37,9) Mrd. Euro zurückzuführen, die sich insbesondere aus dem deutlichen Neugeschäftsausbau und der US-Dollar-Aufwertung ergibt.

Abbau der Altlasten - Erwarteter Ertragsrückgang - Kostensenkungen

Der Gesamtertrag der HSH Nordbank belief sich 2014 auf 909 (1.496) Mio. Euro, wobei dieser Rückgang den Planungen entspricht, da die Sanierungs- und Restrukturierungsaktivitäten Kernbank und Abbaubank erwartungsgemäß belasteten. Daneben wirkten sich Kreditrückführungen, Sondereffekte und die US-Dollar-Aufwertung sowie die allgemein rückläufige Zinsentwicklung ertragsmindernd aus. Entsprechend sank vor allem der Zinsüberschuss auf Konzernebene mit 586 (929) Mio. Euro deutlich. Dies resultierte vor allem aus dem unvermindert konsequenten Abbau von Portfolien in der Restructuring Unit um sechs Milliarden Euro sowie negativen Sondereffekten von -154 Mio. Euro. Das operative Zinsergebnis der Kernbank legte hingegen leicht auf 588 (570) Mio. Euro zu. Der Provisionsüberschuss stieg auf 130 (104) Mio. Euro. Wertaufholungen im Credit Investment Portfolio, Wertpapierverkäufe im Rahmen des Liquiditätsmanagements sowie einzelne Beteiligungsveräußerungen, die sich im Finanzanlageergebnis von 171 (261) Mio. Euro spiegeln, trugen auch positiv zum Gesamtertrag bei.

Im Handelsergebnis in Höhe von 62 (193) Mio. Euro zeigten sich unter anderem Anpassungen infolge des Asset Quality Review (AQR), Effekte aus der Bewertung der eigenen Verbindlichkeiten sowie aus der US-Dollar-Währungsumrechnung. Positiv wirkten die Bewertung der Basisswaps und das operative Handelsergebnis.

Mit Blick auf die Kosteneffizienz hat die HSH Nordbank an die bereits 2013 eingeleiteten Einsparungen und organisatorischen Änderungen angeknüpft. So ist der Verwaltungsauf-wand 2014 auf -724 (-755) Mio. Euro gesunken. Die HSH Nordbank plant, den Verwaltungsaufwand bis zum Jahr 2018 schrittweise um knapp ein Drittel auf bis zu 500 Mio. Euro pro Jahr zu senken. So wird die Bank nachhaltig wettbewerbskonforme Renditen erwirtschaften. Dazu sollen unter anderem die Organisationsstruktur weiter verschlankt, wesentliche Prozesse vereinfacht und das Produktportfolio sowie die IT-Infrastruktur optimiert werden. Mit diesen Schritten wird wie Ende 2014 angekündigt auch ein weiterer Abbau der zum Jahresende beschäftigten 2.579 (2.835, VAK) Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bis 2018 einhergehen.

Risikovorsorge und Segmentvermögen der Abbaubank sinken

Die Netto-Risikovorsorge im Kreditgeschäft vor Berücksichtigung der Garantie sank im Vorjahresvergleich deutlich auf -486 Mio. Euro nach -1,7 Milliarden Euro für 2013. Neuzuführungen entfielen fast ausschließlich auf die problembehafteten Schifffahrtskredite des Altportfolios. Darin spiegelt sich die Erwartung einer nur langsamen Erholung in der Schifffahrtsbranche wider. Ausschlaggebend für den Rückgang um mehr als 70 Prozent war neben erfolgreichen Sanierungen von Altengagements die weitgehend risikounauffällige Entwicklung im jüngeren Schifffahrtsbuch und den übrigen Anlageklassen.

Der Netto-Risikovorsorge von -486 Mio. Euro stand eine Kompensationswirkung der Garantie in Höhe von 1.062 Mio. Euro gegenüber. Diese setzt sich zusammen aus einer Bruttokompensation von 960 Mio. Euro, abzüglich der Währungseffekte von -339 (136) Mio. Euro sowie abzüglich der Zusatzprämie von -340 Mio. Euro plus 781 Mio. Euro aus der Kapitalschutzklausel. Ausgewiesen wird damit eine positive Kreditrisikovorsorge von 576 (-833) Mio. Euro.

Die Abbaubank hat ihr Altportfolio 2014 um sechs Mrd. Euro auf 31 (37) Mrd. Euro konsequent reduziert und liegt damit trotz der Aufwertung des US-Dollars auf Zielniveau. Die stärksten Rückgänge wurden bei Schiffs- und internationalen Immobilienkrediten realisiert.

2015 im Zeichen struktureller Veränderungen – Gewinn erwartet

Mit den operativen Erfolgen der Kernbank, der fortgesetzten Altlastenreduktion in der Abbaubank und den verstärkten Kosteneinsparungen hat die HSH Nordbank wichtige Grundlagen für ihren künftigen Erfolg geschaffen. Um die Nachhaltigkeit des Geschäftsmodells und die Ertragslage des Konzerns weiter zu verbessern, strebt die HSH Nordbank weitere strukturelle Veränderungen an.

Dazu zählt eine perspektivische Umstrukturierung der Garantie, um die HSH Nordbank in den kommenden Jahren aufwandseitig zu entlasten und die Kapitalbasis zu stärken. Dabei wird es darum gehen, den fortschreitenden Risikoabbau und die bisherigen Restrukturierungserfolge ebenso zu berücksichtigen wie bereits erfolgte Prämienzahlungen und das allgemeine Zinsniveau. In diese grundsätzlichen Überlegungen zur Garantie sollten auch klare Vorstellungen darüber einfließen, wie der Abbau der Altlasten künftig erleichtert und Portfoliobereinigungen umgesetzt werden können. Ein besonderer Fokus liegt hierbei auf dem Schiffsportfolio. Basis für diese Bestrebungen sind nicht nur die jüngsten Fortschritte und die Ergebniswende der HSH Nordbank, sondern auch die seit 2009 bereits geleisteten Prämienzahlungen von mehr als 2,2 Mrd. Euro Grundprämie, sowie die in den vergangenen Jahren deutlich reduzierte Bilanzsumme, einhergehend mit dem Rückzug aus mehreren Geschäftsfeldern.

Ziel ist es, mit Abschluss des EU-Beihilfeverfahrens eine strukturell profitable HSH Nordbank im Markt zu etablieren, die die heutigen Anforderungen zur Kapitalbildung aus eigener Kraft leisten kann.

Angesichts eines über alle Geschäftsbereiche operativ erfreulichen Jahresauftakts 2015, weiterer Fortschritte auf der Kostenseite und dem unvermindert konsequenten Abbau der Altlasten rechnet die HSH Nordbank auch für 2015 mit einem Gewinn.

Gewinn- und Verlustrechnung (Mio. €) 31.12.2014 31.12.2013 Veränderung
in %
Zinserträge 5.119 6.097 -16
Zinsaufwendungen -4.326 -5.021 -14
Ergebnis aus Hybriden Finanzinstrumenten -207 -147 41
Zinsüberschuss
 
586
929
-37
Provisionsüberschuss 130 104 25
Ergebnis aus Sicherungszusammenhängen -40 9 >-100
Handelsergebnis 62 193 -68
Ergebnis aus Finanzanlagen 169 276 -39
Ergebnis aus nach der Equity-Methode bilanzierten Finanzanlagen 2 -15 >100
Gesamtertrag
 
909
1.496
-39
Risikovorsorge im Kreditgeschäft 576 -833 >100
Verwaltungsaufwand -724 -755 -4
Sonstiges betriebliches Ergebnis 122 44 >100
Ergebnis vor Restrukturierung
 
883
-48
>100
Restrukturierungsergebnis -84 -56 50
Aufwand für öffentliche Garantien -521 -414 26
Ergebnis vor Steuern
 
278
-518
>100
Ertragsteuern -118 -251 -53
Konzernergebnis
 
160
-769
>100
Den Anteilen ohne beherrschenden Einfluss zurechenbares Konzernergebnis
1 -2 >100
Den HSH Nordbank-Aktionären zurechenbares Konzernergebnis 159 -767 >100
Weitere Kennziffern des HSH Nordbank Konzerns 31.12.2014 31.12.2013
Bilanzsumme (in Mrd.Euro) 110 109
Cost Income Ratio (%) 70 49
RWA nach Garantie (in Mrd. Euro) 40 38
Harte Kernkapitalquote (CET1-Kapitalquote, phase in) (%)* 12,6 13,1**
Kernkapitalquote (%) 14,4 14,3**
Gesamtkennziffer (%) 18,7 19,7**
Mitarbeiter/-innen (VAK) 2,579 2.835

* inklusive eines Puffers von 2,6 Prozentpunkten (2014) bzw. 3,1 Prozentpunkten (2013) aus der Kapitalschutzklausel.
** Vergleichswerte nach den Vorschriften der Capital Requirements Regulation (CRR), angepasst.




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