Schärfere Umweltauflagen: Schifffahrt steht starker Kostenanstieg bevor

  • Erhöhung laufender Kosten für Schiffsbetreiber um 20 % erwartet
  • Starre Ölproduktion erschwert Angebotsanpassung
  • Auswirkungen auf weitere Branchen möglich

Hamburg/Kiel, 23. April 2015 - Niedrigere Schwefelgrenzwerte für Schiffstreibstoffe werden die Kosten für Schifffahrtsunternehmen deutlich erhöhen. Das geht aus einer Studie hervor, die das Hamburgische WeltWirtschaftsInstitut (HWWI) im Auftrag der HSH Nordbank AG erstellt hat. Der Nachfragezuwachs nach schwefelarmen Treibstoffen, der sich seit Anfang 2015 durch die schärferen Umweltauflagen in den Emission Control Areas (ECA) ergibt und ab 2020 aufgrund der dann weltweit geltenden niedrigeren Schwefelobergrenzen weiter zunehmen dürfte, kann zudem signifikante Auswirkungen auf andere kraftstoffintensive Branchen haben.

„Unsere Berechnungen zeigen, dass die laufenden Kosten für Schiffsbetreiber in den ECA bei einer vollständigen Umstellung von Schweröl auf Mitteldestillate um bis zu 20 % ansteigen können. Für ein Feederschiff, das ausschließlich in der Ostsee operiert, würden sich die Zusatzkosten durch den Treibstoffwechsel in diesem Fall auf bis zu 28.000 US-Dollar pro Woche belaufen“, sagte Dr. Christian Growitsch, Sprecher der Geschäftsführung des HWWI.

Ausgehend vom gegenwärtigen Treibstoffverbrauch in der Schifffahrt wird die Nachfrage nach Mitteldestillaten bei einem breiten Wechsel auf niedrigschweflige Treibstoffe im Jahr 2020 abrupt um 10 % steigen. Aufgrund eines relativ starren Angebots an Ölprodukten können Raffinerien kurz- bis mittelfristig kaum auf das veränderte Nachfrageverhalten reagieren. Daher sieht sich die Seeschifffahrt mit einem schwer abzuschätzenden Preisrisiko konfrontiert, das sich auch auf weitere Mitteldestillate wie Heizöl, Kerosin und Dieselkraftstoff auswirken kann. Darüber hinaus ist eine Verlagerung des Transports auf Straße und Schiene nicht auszuschließen.

Ingmar Loges, Global Head Shipping der HSH Nordbank, sagte: „Gerade vor dem Hintergrund der zu erwartenden Preissteigerung müssen Modernisierungen und Nachrüstungen in der Schifffahrt nicht nur als Kostenfaktoren verstanden werden, sondern viel mehr als Investitionen, die zu Wettbewerbsvorteilen führen können."

Seit Januar 2015 ist der Schwefelanteil von Schiffstreibstoffen, die innerhalb sogenannter Emission Control Areas (Nord- und Ostsee, Ärmelkanal sowie die Küstenregionen der USA) verbraucht werden, von 1,0 % auf 0,1 % limitiert. Darüber hinaus müssen Schiffsbetreiber voraussichtlich ab dem Jahr 2020 die dann weltweit geltende Obergrenze von 0,5 % Schwefelanteil anstatt der bisher erlaubten 3,5 % einhalten. Damit ist der Einsatz des bisher verwendeten günstigen Schweröls ohne kostenintensive Installationen von Filteranlagen nicht mehr möglich. Der regulative Eingriff führt infolgedessen zu großen Umwälzungen auf dem Markt für Schiffstreibstoffe.

Studie: Neue Schwefelemissions-Regulierungen in Emission Control Areas

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