HSH Nordbank bleibt im Plan

  • Gesamtertrag gegenüber Vorjahr verdoppelt
  • Ertragslage trägt Ausweitung der Risikovorsorge
  • Kosten weiter gesunken
  • Kernkapitalquote über 10 Prozent
  • Bilanzsumme weiter reduziert

Hamburg/Kiel, 19. November 2009 - Trotz einer deutlich reduzierten Bilanzsumme sowie einer im Jahresverlauf schlechter als prognostizierten Konjunkturentwicklung, blieb die HSH Nordbank in den ersten neun Monaten 2009 im Plan.

Die Gesamterträge verdoppelten sich auf 1.919 Mio. Euro (Vorjahr: 757 Mio. Euro). Verantwortlich waren einmal mehr die stabile Geschäftsentwicklung in den Kundenbereichen sowie ein erfreulicher Verlauf des Kapitalmarktgeschäfts und Wertaufholungen. Der Konzernfehlbetrag lag bei -821 Mio. Euro (Vorjahr: -466 Mio. Euro). Dies beinhaltet Zahlungen an die Länder Hamburg und Schleswig-Holstein in Höhe von 203 Mio. Euro für die Bereitstellung der Garantien, Zahlungen an den Sonderfonds Finanzmarktstabilisierung (SoFFin) in Höhe von 83 Mio. Euro sowie 79 Mio. Euro für Restrukturierungsaufwendungen.

Die Bank hat somit nach Ende der ersten neun Monate 2009 leicht besser abschließen können, als es die Planung im Rekapitalisie-rungskonzept Anfang des Jahres vorsah. Die Bank war für die ersten drei Quartale 2009 – ohne Berücksichtigung der Kosten für die Garantie der Länder – von einem Konzernfehlbetrag in Höhe von rund -750 Mio. Euro ausgegangen. Im dritten Quartal wurde die Risikovor-sorge noch einmal deutlich auf -1.841 Mio. Euro (Vorjahr: -509 Mio. Euro) ausgeweitet und damit der teilweise sehr schwierigen Lage in relevanten Branchen und Unternehmen Rechnung getragen. Dieser Anstieg konnte durch die Ertragslage der Bank ausgeglichen werden.

"Trotz der hohen Risikovorsorge bleibt die Bank aufgrund ihrer guten Ertragslage innerhalb ihrer Ergebnisplanung. Die Bank zeigt damit, dass die Restrukturierungsmaßnahmen greifen", so Vorstandschef Dirk Jens Nonnenmacher. "In der Gesamtschau hat sich die Lage der Bank weiter stabilisiert. Wir bleiben überzeugt, ab dem Jahr 2011 wieder positive Ergebnisse zeigen zu können."

Gesamtertrag mehr als verdoppelt

Im Zuge der strategischen Neuausrichtung konzentriert sich die Bank zunehmend wieder auf ihre Kerngeschäftsfelder. Die zur Verfügung stehende Liquidität wird in erster Linie den Bestandskunden zur Überwindung der immer noch nachwirkenden Krise bereitgestellt. Beim Neukundengeschäft geht die Bank indes weiter selektiv vor. Gleichzeitig schritt der Abbau von nicht strategischen Portfolien wie angekündigt voran. Vor diesem Hintergrund zeigte sich der Zins- und Provisionsüberschuss mit 1.439 Mio. Euro erfreulich stabil (Vorjahr: 1.477 Mio. Euro). Positiv wirkten erneut die aktuelle Zinsentwicklung sowie Margensteigerungen im Kundenbereich.

Die internationalen Finanzmärkte haben sich im Jahresverlauf erholt und zu einer deutlichen Verbesserung im Handels- und Finanzanlageergebnis geführt. In Summe belaufen sich diese Ergebnispositio-nen nach neun Monaten auf 374 Mio. Euro (Vorjahr: -720 Mio. Euro). Positiv wirkten hier Gewinne aus Wertpapierverkäufen, Wertaufholungen sowie der fortgesetzte Abbau des Credit Investment Portfolios (CIP) auf nunmehr rund 18 Mrd. Euro. Im Credit Investment Portfolio zeigte sich – seit Ausbruch der Finanzkrise – das zweite Mal in Folge ein positives Quartalsergebnis.

Kosten weiter gesunken

Der Verwaltungsaufwand der HSH Nordbank ist im Berichtszeitraum planmäßig gesunken und beläuft sich – bei einem Rückgang von rund 11 Prozent – auf nunmehr 649 Mio. Euro (Vorjahr: 730 Mio. Euro). Der Rückgang verteilt sich mit 47 Mio. Euro auf den Sachauf-wand und zu 34 Mio. Euro auf den Personalaufwand. Während beim Sachaufwand im Wesentlichen niedrigere Werbe- und Marketingkosten sowie Reisekosten greifen, ist der Stellenabbau maßgeblich für die geringeren Personalaufwendungen. Bis zum 30. September 2009 hat die Bank einen sozialverträglichen Stellenabbau von 669 Vollzeit-arbeitskräften (VAK) für 2009 erreicht. Dieser verteilt sich auf 414 Stellen im Inland sowie auf 255 Stellen im Ausland und bei Töchtern.

Bilanzsumme gesunken – Kernkapitalquote über 10 Prozent

Die Bilanzsumme der HSH Nordbank ist seit Jahresbeginn um mehr als 20 Mrd. Euro gesunken und betrug am 30. September 2009 rund 186,0 Mrd. Euro (Stand 31.12.2008: 208,3 Mrd. Euro). Verantwortlich sind auf der Aktivseite insbesondere der Abbau von Handelsaktiva und des Credit Investment Portfolios, die Dollarkursentwicklung sowie das gesunkene Neugeschäft. Auf der Passivseite reduzierten sich die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten, während die Kundeneinlagen leicht zulegten. Die Kernkapitalquote der Bank verbesserte sich in den ersten neun Monaten 2009 deutlich auf 10,2 Prozent und war Ende September 2009 erstmalig zweistellig (Stand 31.12.2008: 7,5 Prozent).

"Unsere Kernkapitalquote befindet sich auf einem international wett-bewerbsfähigen Niveau und entwickelt sich entsprechend unserer Rekapitalisierungsplanung vom Jahresbeginn", so Nonnenmacher.

Ausblick

Die HSH Nordbank hat in den vergangenen Monaten wichtige Fortschritte auf dem Weg zu nachhaltiger Stabilität und einer zukunftsfähigen Struktur erzielt.

Der Umbau der Bank wird in den kommenden Monaten konsequent fortgesetzt. Anfang Dezember 2009 erfolgt die Bündelung der für den weiteren Abbau vorgesehenen Portfolien in der neuen Restructuring Unit, die dann als eigenes Segment mit eigenem Vorstandsdezernat in der Bank geführt wird.

Im Rahmen des laufenden EU-Beihilfeverfahrens haben sich die Kommission, die Bundesregierung, die beteiligten Bundesländer und die HSH Nordbank auf Arbeitsebene auf einen ambitionierten Zeit-plan verständigt. Vor dem Hintergrund der konstruktiven Gespräche sowie des aktuellen Diskussionsstands sind alle Beteiligten zuver-sichtlich, dass eine umfassende Einigung zeitnah erarbeitet werden kann. Seit Einreichung des Umstrukturierungsplanes am 1. September 2009 konnten in den Gesprächen bereits wesentliche Fragen im Beihilfeverfahren geklärt werden.

Zinsergebnis in Kundenbereichen trotz Krise leicht gestiegen

Die Kundenbereiche der HSH Nordbank waren trotz der spürbaren Auswirkungen der Wirtschafts- und Finanzkrise in der Lage, in den ersten neun Monaten dieses Jahres Erträge auf Vorjahresniveau zu erwirtschaften. Erfreulich entwickelte sich auch das Segment Finan-cial Markets and Institutions. Der guten Ertragsentwicklung steht eine erhebliche Risikovorsorge entgegen, die zu mehr als der Hälfte auf den Bereich Shipping zurückgeht.

Shipping

Auf den internationalen Schifffahrtsmärkten ist die Nachfrage im dritten Quartal 2009 erstmals seit Ausbruch der Krise nicht weiter gesunken. Teilweise zeigten sich erste Erholungstendenzen. Insbesondere die Trockengutfrachter und Tanker haben sich bisher auf gut auskömmlichem Niveau gehalten. Die konsumabhängige Containerschifffahrt bleibt indes weiterhin volatil. Hier hat die stabilisierte Nachfrage noch zu keiner spürbaren Erholung der Charterraten und Schiffswerte geführt, da sich gleichzeitig das Flottenwachstum fortsetzte.

Trotz dieses schwierigen Branchenumfeldes konnte der Unternehmensbereich Shipping in den ersten neun Monaten 2009 die Erträge zum Vorjahr auf 327 Mio. Euro (Vorjahr: 276 Mio. Euro) steigern. Getragen wurde die Entwicklung von einem deutlichen Anstieg im Zinsüberschuss und Handelsergebnis, während das Provisionsergebnis sank. Trotz der sich abzeichnenden Bodenbildung im Seehandel hat die Bank bei einer insgesamt guten Ertragslage im Konzern die Risikovorsorge im Bereich Shipping deutlich verstärkt. Sie wurde mit -959 Mio. Euro (Vorjahr: -22 Mio. Euro) per 30. September 2009 gegen-über dem Halbjahresergebnis annähernd verdoppelt. Das Ergebnis vor Steuern sank so auf -716 Mio. Euro (Vorjahr: 183 Mio. Euro). "In 2009 werden wir trotz marktbedingt erhöhter Risikovorsorge nur marginale Ausfälle hinnehmen müssen. Unsere jahrzehntelange Er-fahrung hilft uns beim Management unserer Risiken und beim Durchsteuern dieses Branchenzyklus", so Harald Kuznik, Leiter des Unternehmensbereichs Shipping.

Transport und Energy

Die Bereiche Transport und Energy konnten per 30. September 2009 Erträge in Höhe von 238 Mio. Euro (Vorjahr: 272 Mio. Euro) erwirt-schaften. Auch hier schlugen im Wesentlichen Erfolge im Zinsüberschuss zu Buche, gestützt vom Geschäft mit Bestandskunden. Das Provisions- und das Handelsergebnis fiel aufgrund des begrenzten Neu- und Syndizierungsgeschäfts dagegen geringer aus. Trotz einer auf -129 Mio. Euro (Vorjahr: +15 Mio. Euro) erhöhten Risikovorsorge erzielten die Bereiche zusammen ein Ergebnis vor Steuern in Höhe von 28 Mio. Euro (Vorjahr: 196 Mio. Euro).

Real Estate

Der Unternehmensbereich Real Estate umfasst das Finanzierungsgeschäft der HSH Nordbank im Immobilienbereich sowie die Aktivitäten der Tochtergesellschaft HSH Real Estate AG. In den ersten drei Quartalen 2009 hat die Bank in diesem Segment Erträge in Höhe von 298 Mio. Euro erzielt (Vorjahr: 332 Mio. Euro). Belastend wirkten Abschreibungen und Rückstellungen der HSH Real Estate AG insbe-sondere im Geschäft mit geschlossenen Fonds sowie eine gestiegene Risikovorsorge im Wesentlichen bei ausländischen Immobilienfinanzierungen, die zukünftig der Restructuring Unit zugeführt werden. Insgesamt verbuchte der Bereich eine Risikovorsorge in Höhe -247 Mio. Euro (Vorjahr: -7 Mio. Euro). Das Ergebnis vor Steuern ging im Berichtszeitraum auf -53 Mio. Euro zurück nach einem Plus von 174 Mio. Euro im entsprechenden Vorjahreszeitraum.

Corporate and Private Banking

Die Erträge im Segment Corporate and Private Banking lagen Ende September 2009 mit 380 Mio. Euro auf einem gemessen an der Marktlage hohen Niveau (Vorjahr: 459 Mio. Euro). Während der Bereich Firmenkunden von verbesserten, an die Risikolage angepassten Margen profitierte, kam dem Private Banking die Beruhigung der Finanzmärkte zu Gute, mit der die Nachfrage der Kunden nach attraktiven Anlageformen anzog. Trotz der insgesamt guten Ertragslage weist das Segment ein Ergebnis vor Steuern von -143 Mio. Euro aus (Vorjahr: 139 Mio. Euro). Verantwortlich ist eine auf -382 Mio. Euro (Vorjahr: -153 Mio. Euro) gestiegene Risikovorsorge im Bereich Firmenkunden, die weitgehend auf das künftig zur Restructuring Unit zählende Leveraged-Buy-Out-Geschäft gebildet wurde.

Financial Markets and Institutions

Das Segment Financial Markets and Institutions der HSH Nordbank hat in den ersten neun Monaten 2009 ein positives Ergebnis vor Steuern in Höhe von 578 Mio. Euro erzielt. Das ist eine erfreuliche Verbesserung gegenüber dem Ergebnis des Vorjahres (Vorjahr: -1073 Mio. Euro). Getragen wurde diese Entwicklung von der fortgesetzten Erholung an den Finanzmärkten in Verbindung mit einem niedrigeren Zinsniveau. Zudem haben Handelsgeschäfte für Kunden sowie der erfolgreiche Abbau von Wertpapierbeständen positiv zu den Erträgen beigetragen. Die Risikovorsorge für das Kreditgeschäft lag im Segment Financial Markets and Institutions mit -56 Mio. Euro (Vorjahr: -302 Mio. Euro) deutlich unter Vorjahresniveau.

Gewinn- und Verlustrechnung in Mio. Euro 1Q-Q3/2009 1Q-Q3/2008 Veränderung
in %
Zinsüberschuss 1.285 1.268 +1,3
Risikovorsorge im Kreditgeschäft -1.841 -509 >100
Zinsüberschuss nach Risikovorsorge im Kreditgeschäft -556 759 >-100
Provisionsüberschuss 154 209 -26,3
Ergebnis aus Sicherungszusammenhängen 106 0 -
Handelsergebnis 533 -507 >-100
Ergebnis aus Finanzanlagen -159 -213 -25,4
Verwaltungsaufwand -649 -730 -11,1
Sonstiges betriebliches Ergebnis 50 26 92,3
Restrukturierungsaufwand -79 - -
Aufwand für öffentliche Garantien -286 - -
Ergebnis vor Steuern -886 -456 94,3
Ertragsteuern 65 -10 >-100
Konzernüberschuss/-fehlbetrag -821 -466 76,2
Den Anteilen in Fremdbesitz zurechenbares Konzernergebnis -13 -4 >100
Den HSH Nordbank-Aktionären zurechenbares Konzernergebnis -808 -462 74,9
Bilanzkennziffern HSH Nordbank Konzern 30.09.2009 31.12.2008
Bilanzsumme (in Mrd. Euro) 186,0 208,3
Geschäftsvolumen (in Mrd. Euro) 206,2 237,7
Kernkapitalquote*(%) 10,2 7,5
Eigenmittelquote* (%) 16,0 11,6
Mitarbeiter** 4.365 5.070

* inklusive der Marktpreispositionen; seit 1. Januar 2008 ermittelt die HSH Nordbank die Quoten gemäß den Anforderungen nach Basel II.
** Gesamtzahl

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