Kunststiftung der HCOB

Kunststiftung der HCOB: Abschlussband zu „sinn.vor.ort“ erschienen

Gerade in bewegenden, auch beunruhigenden Zeiten kann Kunst neue Wege aufzeigen, Sichtweisen verändern und sogar Hoffnung geben. Wieviel frischen Sinn Kunst stiften kann, zeigte die von der Kunststiftung der Hamburg Commercial Bank geförderte Projektreihe „sinn.vor.ort“ in Pinneberg im Herbst vergangenen Jahres. Jetzt ist der eindrucksvolle Dokumentationsband dazu erschienen.

Kunststiftung HCOB

Seit rund 30 Jahren unterstützt die Kunststiftung der Hamburg Commercial Bank zeitgenössische und vor allem junge Kunst in Norddeutschland. „Die Frage nach dem Sinn von Kunst ist eine sehr grundsätzliche und eine sehr philosophische“, sagt Ulrik Lackschewitz, Vorsitzender des Kuratoriums der HCOB Kunststiftung für Schleswig-Holstein. Und fährt fort: „Nicht alles, was einem nicht direkt auf Anhieb in die Sinne übergeht, muss Un-Sinn sein. Umgekehrt muss nicht alles, was uns wohlbekannt und vertraut erscheint, auch einen tieferen Sinn ergeben.“

Die Wiederentdeckung des öffentlichen Raums

Genau aus diesem Gedanken beruhte die Kunstaktion „sinn.vor.ort“ im Oktober in Pinneberg bei Hamburg. Lackschewitz: „Es sind genau solche frischen Impulse, die Deutschland für den gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und kulturellen Neuanfang jetzt benötigt.“ Der öffentliche Raum muss wiederentdeckt und neu belebt werden – gerade nach den langen und trüben Wochen, Monaten, Jahren der Pandemie. Das war die zentrale Idee hinter dem Projekt „sinn.vor.Ort“, das an drei Oktoberwochenenden in der norddeutschen 43.000-Einwohner:innen-Stadt stattfand.

Das Pinneberg Museum und die Kunstgruppe „feine Menschen“ wollten dabei den öffentlichen Raum Pinnebergs rund um den Drosteiplatz mit ihrer Kunst erobern und neu beleben. „Durch die Aktionen wurde sowohl der jeweils spezifischen Lokalgeschichte als auch den zeitgenössischen Entwicklungen unserer Gesellschaft Ausdruck verliehen und ihre jeweilige Relevanz hinterfragt“, sagt Ina Duggen-Below, Leiterin des Museums Pinneberg. „Pinneberg – eine Kleinstadt im Schatten der Großstadt Hamburg – wird oft belächelt, abgetan als Schlafstadt, oberflächlich wahrgenommen“, sagt Buggen-Delow. Die Kunstaktion zeigte anschaulich, dass dieses Bild falsch ist und Pinneberg unterhalb dieser oberflächlichen Betrachtungen sehr vital und bunt ist.

Kunststiftung der HCOB

Hamburg Commercial Bank mit langer Tradition bei der Kunstförderung

Unterstützt wurde das Projekt durch die Kunststiftung der Hamburg Commercial Bank. Die HCOB fördert über ihre 1992 von der LB Kiel gegründete Kunststiftung die zeitgenössische bildende Kunst und Kultur in Schleswig-Holstein. Die Stiftung ermöglicht es einem Kurator, ein dem Stiftungszweck entsprechendes Kunstprogramm zu erarbeiten und umzusetzen.

Im Kern des Stiftungszwecks geht es dabei vor allem um die Förderung junger, talentierter Künstlerinnen und Künstler. Besonders der Start in diesen so erfüllenden wie ebenso mit vielen Unwägbarkeiten verbundenen Beruf erfordert Mut und eine starke, fördernde Hand.

Förderung junger Kunst im Vordergrund

Mit der Performance-Künstlerin Sabrina Schuppelius, die 2019 ihren Master an der Muthesius Kunsthochschule in Kiel erwarb, war ein solch junges Talent in Pinneberg künstlerisch aktiv. In ihrer Auftakt-Performance „An bei“ machte Schuppelius durch „choreografisches Gehen“ die Bewegungen und Abläufe des städtischen Raums neu erfahrbar. Ein Raum, den viele für uns in den vergangenen Jahren als zu selbstverständlich, oft als nebensächlich betrachtet haben und den es jetzt wieder für die Gemeinschaft zu erschließen gilt.

Auch die vier Künstler:innen von „feine menschen“ wollten ihren Teil dazu beitragen. Die Kunstgruppe ist bekannt für ihre Aktionen, mit denen sie feinsinnig die Selbstverständlichkeit des öffentlichen Raums infrage stellt sowie niedrigschwellig dessen gesellschaftliche Relevanz thematisiert.

„Das Spannende an diesem Projekt war die Förderung der physischen Auseinandersetzung mit Kunst und Raum. Es ging um die eigene räumliche Verortung des Menschen, welche die Wahrnehmung aktiviert und eine unmittelbare Reaktion der Betrachtenden hervorruft“, sagen Angela Kryzowksi und Nicole Neumann aus dem Vorstand der Kunststiftung der HCOB.

Insgesamt waren fast 30 Künstler:innen an der Gesamt-Performance an den drei Wochenenden beteiligt, darunter auch die Kreativschreibgruppe „Der Schnipsel“ und der Bildhauer Oskar Schroeder.

Jetzt ist der umfangreiche Dokumentationsband zu „sinn.vor.ort“ erschienen. Hier können Sie den Band kostenlos als PDF herunterladen: Abschlussband zu „sinn.vor.ort