Podiumsdiskussion der Mittelstandsinitiative Unternehmer Positionen Nord: Töpfer sieht keine Chance für Fracking

Ehemaliger Bundesumweltminister hält Schiefergastechnologie vorerst für nicht durchsetzbar WeltWirtschaftsInstituts-Direktor Straubhaar sieht die USA aufgrund billiger Energieressourcen auf dem Vormarsch Mittelständische Unternehmen beklagen Planungsunsicherheit im Zuge der Energiewende

Hamburg, 21. Februar 2013 - Die globale Energiewirtschaft ist im Umbruch. Durch die Erschließung neuer fossiler Ressourcen und den Einsatz Erneuerbarer Energien wird die Landkarte der weltweiten Energieversorgung neu gezeichnet. Mit dramatischen Konsequenzen für die Weltmärkte und Unternehmen in Deutschland.

Mit dieser Lagebeschreibung eröffnete der ehemalige Bundesumweltminister Prof. Dr. Klaus Töpfer eine Podiumsveranstaltung der Mittelstandsinitiative Unternehmer Positionen Nord (UPº) der HSH Nordbank. Bei der Diskussion am Mittwochabend tauschten sich hochkarätige Experten vor 150 Unternehmern aus dem gehobenen Mittelstand über Chancen und Risiken der Energiewende aus.

Ein wichtiges Thema des Abends war die Kontroverse um die umstrittene Schiefergasförderung. „Fracking ist gegenwärtig und absehbar keine Technik für uns“, befand Klaus Töpfer, Vorsitzender der Ethikkommission für eine sichere Energieversorgung. Den massiven Einsatz dieser Technologie in den USA bezeichnete er als globalen „Game Changer“, der die geostrategischen Kräfteverhältnisse weltweit ändere. Fracking sei in Deutschland politisch zwar derzeit nicht durchsetzbar. „Wir müssen aber alles daran setzen, in die Erforschung dieser Technologie stärker einzusteigen“, so Töpfer. „Die Weiterentwicklung im Bereich der Erneuerbaren Energien ist eine Fundgrube für neue Technologien.“ Aufgabe sei es nun, diese konkurrenzfähig und globalisierbar zu machen.

Prof. Dr. Thomas Straubhaar, Direktor des Hamburgischen WeltWirtschaftsInstituts, gab zu bedenken, dass die Veränderungen auf dem Energiesektor bereits zu einer Schwächung des Wirtschaftsstandorts Deutschland gegenüber den USA führten. „Billige Energie, billige Arbeit, keine Rücksicht auf ökologische Fragen – Amerika ist chinesisch“, konstatierte er. Zugleich kritisierte der Volkswirt die politische Einflussnahme in Deutschland: „Es gibt kaum einen ökonomieferneren Markt als den für Energie. Kein anderer Markt ist derart durchreguliert“, so Straubhaar.

Dr. Walter Döring, Präsident des Bundesverbands Deutscher Mittelstand, wünschte sich hingegen klarere Vorgaben aus der Politik. „Die Verunsicherung im Markt war nie so groß wie heute“, beklagte der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Windreich AG. Wegen ungeklärter Fragen zu künftigen Einspeisemodalitäten sei es derzeit sehr schwierig, beispielsweise große Windpark-Projekte zu finanzieren. Um Investoren zu gewinnen, brauche es Zusagen des Bundes über den zukünftigen Kurs in der Energiepolitik. „Wir brauchen eine Planungssicherheit von mindestens 15 Jahren.“

Mehr Klarheit forderte auch Pieter Wassmuth, Generalbevollmächtigter der Vattenfall GmbH für Hamburg und Norddeutschland. „Über den Ausstieg aus der Kernenergie herrscht Konsens. Aber wie die Energiewende konkret funktionieren soll, ist noch vollkommen unklar“, stellte Wassmuth fest. Es müsse dringend Einigkeit über den Kurs in der Energiepolitik erzielt werden, um die notwendigen Strukturen schaffen zu können. Entscheidend sei weniger die Frage ob Kohle, Wind oder Gas. „Der wichtigste Energieträger der Zukunft ist die Infrastruktur“, so Wassmuth.

Deutlich optimistischer bewertete die Lage Dr. Alexandra von Bernstorff, geschäftsführende Gesellschafterin der auf Solar-Investments spezialisierten Luxcara GmbH. „Wir stehen vor einem globalen Systemwechsel in der Energieversorgung und Deutschland ist weltweit Vorreiter“, sagte von Bernstorff. Die Kritik an der Solarförderung bezeichnete die Unternehmerin als rückwärtsgewandt und unberechtigt. „Schon heute profitieren Menschen in Schwellenländern von neuen, günstigeren Technologien zur Energieversorgung.“ Deutschland sei mit der Förderung Erneuerbarer Energien auf dem richtigen Weg, Fracking sei für sie keine Alternative.

Bestsellerautor Klaus Schätzing mahnte zu mehr Verantwortungsbewusstsein im politischen Handeln. Vor dem Einsatz neuer Technologien wie Fracking müsse eine intensive Erforschung der Risiken stehen. „Eine neue Technologie auf den Markt zu bringen ist weniger teuer, als aus einer technologischen Sackgasse wieder heraus zu kommen“, sagte der Autor, der sich in seinen Werken immer wieder mit Fragen der Energieversorgung beschäftigt.

Mit der Mittelstandsinitiative Unternehmer Positionen Nord (UP°) unterstreicht die HSH Nordbank ihre Positionierung als Bank für Unternehmer. In Zusammenarbeit mit dem Hamburgischen WeltWirtschaftsInstitut (HWWI) und dem Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) bietet die Initiative ein umfangreiches Informationsangebot zu unternehmerischen Fragestellungen. Mit hochwertigen Veranstaltungen schafft sie ein exklusives Forum zum Meinungsaustausch mit namhaften Experten sowie dem Top-Management und Spezialisten der HSH Nordbank. Zentrale Informationsplattform ist die Internetseite www.unternehmerpositionen.de

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