Gesundheitswirtschaft – zwischen Investitionsstau und Überholspur

Hamburg/Kiel, 7. Juni 2016 - Kaum eine Branche wächst so stetig wie die Gesundheitswirtschaft in Deutschland: Während die deutsche Gesamtwirtschaft in den letzten acht Jahren um rund 1,6 Prozent pro Jahr zulegte, verzeichnete die Gesundheitsbranche einen Anstieg der Bruttowertschöpfung von jährlich rund 3,1 Prozent.

Dieser Schlüsselmarkt umfasst 12 Prozent des deutschen Bruttoinlandsproduktes (BIP). In ihrer aktuellen Studie zur deutschen Gesundheitswirtschaft gibt die HSH Nordbank einen Ausblick für die gesamte Branche und ihre Teilmärkte Krankenhäuser, Pflegeeinrichtungen, Pharma, Medizintechnik sowie Krankenversicherungen. Die Gesundheitswirtschaft beschäftigt in Deutschland rund 230.000 Unternehmen.

Beim Themenfeld Gesundheit sind wirtschaftliche Abwägungen hochsensibel, da sie sich im Spannungsfeld von profitablem Wachstum, Kostensenkungen, Privatisierung bzw. Konsolidierung sowie dem Halten und Gewinnen von Fachkräften bewegen. Die Analysten der HSH Nordbank sehen die gesamte Branche generell vor einer positiven Zukunft. „In den Einzelmärkten zeigen sich sehr unterschiedliche Marktdynamiken“, sagt Gesundheitsexperte Thomas Miller. „Die Krankenhäuser kämpfen mit einem Investitionsstau und regulatorischen Veränderungen, die Pflegebranche leidet unter Konsolidierungsdruck.“ Pharmaunternehmen blickten verstärkt auf Wachstumschancen in einem von Übernahmen geprägten Markt und die Medizintechnik entwickle sich zunehmend exportorientierter.

Die Gesundheitsausgaben – sie betrugen 2014 insgesamt 328 Milliarden Euro – werden weiter steigen. Die jährlichen Kosten für unter 45jährige betragen durchschnittlich rund 1.450 Euro, für 65- bis 85jährige sind es mehr als 6.000 Euro und für Menschen ab 85 über 14.000 Euro. Durch die demographische Entwicklung und das steigende Gesundheitsbewusstsein der Deutschen in allen Altersklassen und Bevölkerungsschichten werden neue Absatzmärkte für Gesundheitsgüter entstehen. „Die Nachfrage nach Waren und Dienstleistungen zum Erhalt und Wiederherstellung der Gesundheit wird in den kommenden Jahren weiter steigen“, sagt Miller.

Bei den Krankenhäusern stehen die kommunalen Häuser qualitativ an der Spitze, doch der sich verschärfende Investitionsstau gefährdet diese Position. Der Investitionsstau in Deutschland wird auf knapp 12 Milliarden Euro geschätzt. In dem stark regulierten Markt können die privaten Krankenhäuser wirtschaftlich ihre Führungsposition ausbauen. Im Jahr 2014 gab es 1.980 Krankenhäuser. Mit dem seit Januar 2016 geltenden Krankenhausstrukturgesetz wurde explizit die Qualität als Kriterium bei der Krankenhausplanung eingeführt. Die Krankenhäuser werden gezwungen, sich weiter zu spezialisieren, das neue Gesetz zielt zudem auf den Abbau von Überkapazitäten.

Der deutsche Pflegemarkt befindet sich aktuell im Umbruch. Die Dienstleistungen ambulanter und stationärer Pflegeeinrichtungen trugen 2014 mit 35 Milliarden Euro zur gesamten Bruttowertschöpfung der Gesundheitswirtschaft bei. Knapp 13.000 zugelassene Pflegedienste sowie 13.000 Pflegeheime teilen sich das Volumen dieses stark fragmentierten Marktes. Auch hier ist ein deutlicher Konsolidierungsdruck spürbar.

Der Pharma-Markt wird von großen, multinationalen Konzernen, vor allem US-Unternehmen, geprägt. Hier erwarten die Unternehmen eine steigende Nachfrage aufgrund der höheren Lebenserwartung, der Zunahme chronischer Krankheiten sowie der Einführung innovativer Therapien, etwa gegen Krebs. Herausforderungen für die Pharma-Branche sind vor allem Preismoratorien sowie der steigende Anteil von Generika.

Deutschland ist nach den USA der zweitgrößte Markt für Medizintechnik. Überdurch-schnittliche Wachstumsraten sehen die Unternehmen hauptsächlich im Ausland. Sowohl der zunehmende Preisdruck durch Einkaufsbündelungen im Krankenhausbereich und Ausschreibungen im Hilfsmittelbereich, als auch der Fachkräftemangel werden aktuell als Herausforderungen in der Branche wahrgenommen.

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